Protestmarsch von Asylbewerbern:Polizei lässt 19 festgenommene Flüchtlinge frei

Polizei blockiert Protestmarsch von Asylbewerbern in Rottendorf

Am Dienstag sind die Flüchtlinge losmarschiert, seitdem wurden sie mehrmals von der Polizei gestoppt - hier am Ortseingang von Rottendorf bei Würzburg.

(Foto: Daniel Peter)

Sie protestieren gegen die Residenzpflicht und verstoßen zugleich gegen sie: 19 Teilnehmer des Flüchtlings-Protestmarschs sind deshalb am Samstag von der Polizei festgenommen worden, dabei gab es Verletzte. Die Flüchtlinge sind inzwischen wieder frei, allerdings wird gegen einige von ihnen ermittelt.

Sie marschieren seit Dienstag und wollen damit für ihre Rechte demonstrieren: Die Teilnehmer zweier Protestmärsche von Würzburg und Bayreuth nach München sind seit ihrem Start wiederholt von der Polizei gestoppt worden. Am Samstag sind 19 Flüchtlinge in der Nähe von Amberg in der Oberpfalz vorläufig festgenommen worden. Dabei musste die Polizei nach eigenen Angaben körperliche Gewalt anwenden, zwei Asylbewerber und ein Beamter wurden leicht verletzt. Ein Flüchtling wurde kurzzeitig im Krankenhaus behandelt.

In der Nacht zum Sonntag kamen alle Festgenommenen wieder frei. Gegen 13 von ihnen ermittelt die Polizei wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, gegen 8 wegen Verstoßes gegen ihre Aufenthaltsbeschränkung. Sie wurden in ihre Sammelunterkünfte zurückgebracht.

Die Gruppe von etwa 35 Protestierenden war am Samstagvormittag unterwegs zwischen Amberg und Schmidmühlen. Die Polizei ging davon aus, dass einige der Flüchtlinge gegen die Residenzpflicht verstießen. Bei einer Kontrolle hätten sich die Teilnehmer unkooperativ und aggressiv gezeigt, sich ineinander verhakt und auf den Boden gesetzt. Daraufhin nahm die Polizei 19 von ihnen vorläufig fest und brachte sie auf die Wache nach Amberg.

Die Flüchtlinge demonstrieren mit ihrer Aktion gegen die Asylpolitik. Sie fordern unter anderem das Ende der Residenzpflicht, die den Aufenthalt von Flüchtlingen auf einen bestimmten Bereich beschränkt. Sie kündigten an, ihren Protestmarsch fortzusetzen.

Einige Studenten der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) begleiten die beiden Protestmärsche der Flüchtlinge. Ihr Videomaterial stellen sie unter http://refugeestruggle.org/de/media online.

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