Protest in Nürnberg:Flüchtlinge wollen Hungerstreik ausweiten

Asylbewerber auf Bundesamts-Gelände

"Schluß mit der Abschiebung von politischen Flüchtlingen" stand während der Protestaktion auf einem Banner vor dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

(Foto: dpa)

Sie wollen wie normale Menschen behandelt werden - dafür kämpfen sie: 25 Asylbewerber sind in Nürnberg in den Hungerstreik getreten. Wenn nötig stellen sie auch das Trinken ein. Die Polizei gibt sich bislang gelassen und schaut "ab und zu nach dem Rechten".

Sie haben ihre Drohung wahrgemacht: Etwa 25 Asylbewerber sind in Nürnberg in den Hungerstreik getreten. Die Frauen und Männer aus Afghanistan, Äthiopien und dem Iran haben den Protest am Samstag begonnen und wollen damit die Anerkennung ihrer Asylanträge erreichen, wie ihr Sprecher Mohammed Hakimi sagte. Sollten die Behörden nicht darauf reagieren, verweigerten die Flüchtlinge im Alter zwischen 19 und 47 Jahren von Montag an auch das Trinken, ergänzte Hakimi.

Noch kämen die Hungerstreikenden ohne medizinische Hilfe aus, "aber wir werden langsam schwächer", sagte Hakimi zu der Aktion in der Innenstadt. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass die Gruppe ihren Hungerstreik mitgeteilt habe. "Wir schauen ab und zu nach dem Rechten", so der Beamte, "aber die Aktion verläuft friedlich."

Eine Protestaktion im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge war am Freitag von der Polizei aufgelöst worden. Die Flüchtlinge forderten nach einer vom Flüchtlingsrat Bayern verbreiteten Erklärung die Anerkennung ihrer Asylanträge und verlangten ein Gespräch mit dem Präsidenten des Bundesamtes. Entgegen erster Berichte habe die Behörde die Überprüfung der Fälle aber nicht zugesagt, sagte Alexander Thal vom Flüchtlingsrat. Die Flüchtlinge hatten daraufhin angekündigt, in den Hungerstreik zu treten, wenn sie keine Antwort bekämen.

"Wir wollen wie normale Menschen in Deutschland behandelt werden, wir wollen hier ganz normal leben, arbeiten, Steuern zahlen", sagte ein Sprecher der Gruppe. Die abgelehnten Asylbewerber fürchteten, in ihre Heimatländer abgeschoben zu werden.

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