Prien:Mann bohrt aus Verärgerung drei Löcher in einen Schiffsrumpf

  • Ein Mann bohrte aus Ärger heimlich drei Löcher in den Rumpf eines Bootes und musste sich deswegen vor Gericht verantworten.
  • Der Täter sitzt schon wegen anderer Vergehen im Gefängnis. Er gab die Sabotage zu. Seine Haft wurde nun verlängert.

Von Christian Deussing, Prien

Eigentlich sollte das Segelboot nur kurz vor dem benachbarten Wohnzimmerfenster in Breitbrunn am Chiemsee abgestellt werden. Als das Schiff samt Trailer aber nach zwei Monaten vom Eigner noch nicht umgeparkt war, wurde es dem Mieter zu bunt. Denn das Kajütboot verdunkelte sein Zimmer, und die Aussicht war dahin.

Der Mann bohrte heimlich drei Löcher in den Rumpf des Bootes. Als dieses später im Gemeindehafen von Prien zu Wasser gelassen wurde, lief es über Nacht voll und soff fast ab. An Bord war zum Glück niemand. Der Täter gab jetzt vor dem zuständigen Amtsgericht Starnberg die Sabotage vor zwei Jahren zu.

Der Angeklagte versuchte, der Richterin den Frust zu erklären, der sich seinerzeit bei ihm aufgestaut und ihn dazu verleitet habe, zum Spiralbohrer zu greifen. Er sei nach einer Grillparty leicht alkoholisiert auf diese "idiotische Idee" gekommen. Der 65-Jährige, der zurzeit wegen Diebstählen inhaftiert ist, entschuldigte sich nun bei dem Bootseigner im Prozess.

Der Saboteur fragte den Bootsservice-Anbieter und einstigen Nachbarn aber auch, warum er das Schiff trotz Bittens nicht weggestellt habe. Der Angeklagte gab sich selbst die Antwort - er glaubte, dass man ihn nur aus der Wohnung vertreiben wollte und ihm deshalb das Schiff vor die Nase bugsierte.

Das wiederum wies der Unternehmer als Zeuge weit von sich. Der 50-Jährige berichtete indes von "unflätigen Bemerkungen" seines Nachbarn. So habe der sich darüber geärgert, dass von Kunden eine Zufahrt genutzt worden sei. Als schließlich das Segelboot mit Wasser vollgelaufen war und die kleinen Löcher im Rumpf entdeckt wurden, schöpfte der Geschäftsmann Verdacht und zeigte seinen Nachbarn an.

Hafenwasser ruinierte Polster und Inventar

Der Schaden in dem älteren Boot blieb zwar mit zirka 2000 Euro noch recht gering. Doch der Eigner konnte danach das sieben Meter lange Schiff nur noch zu einem niedrigen Preis verkaufen.

Das Hafenwasser hatte das Polster und Inventar ruiniert, zudem waren die Stockflecken und der Schimmel nicht mehr porentief zu beseitigen. Der Geschädigte denkt ungern an diese Bohrattacke zurück, nahm aber die Entschuldigung des Angeklagten an.

Dieser muss nun wegen Sachbeschädigung und "vorsätzlichen gefährlichen Eingriffs in den Schiffsverkehr" fünf Monate länger im Gefängnis sitzen. Der Technologieberater nahm das Urteil an und versprach, einen "Schlussstrich unter den Verfehlungen" zu ziehen. Er nickte freundlich hinüber zu dem Staatsanwalt, der von einem "eskalierten Konflikt" gesprochen hatte.

Die Tatlogik sei laut Ankläger wie im Kindergarten gewesen: "Ich ärgere mich und mache dir die Sandschaufel kaputt." Die Verteidigerin befand dagegen, dass der Mieter "ein Ventil gebraucht" habe. Er sei schlichtweg mit seiner Geduld am Ende gewesen.

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