Preis:Tantris, Kloster, Pavillon

Auszeichnungen für herausragende Denkmalschutzprojekte

Von Hans Kratzer

Das 1971 eröffnete Tantris in München-Schwabing zählt zu den bekanntesten deutschen Sternerestaurants, aber nicht nur das. Seit 2012 wird es auch in der Bayerischen Denkmalliste geführt, weil es als ein besonderes Beispiel für das Bauen der frühen Siebzigerjahre gilt. Der Bauunternehmer Fritz Eichbauer wollte damals einen exotischen Raum für Deutschlands Spitzenküche schaffen. Dass dieser Bau bis heute unverändert erhalten geblieben ist, mitsamt den dominierenden Farben Rot und Orange, ist außergewöhnlich. Weil sich Fritz Eichbauer mit der Erhaltung dieses für die Architektur der Nachkriegszeit prägenden Gebäudes um die Denkmalpflege verdient gemacht hat, darf er am Donnerstag aus der Hand von Staatsminister Ludwig Spaenle die Bayerische Denkmalschutzmedaille entgegennehmen.

Zu den insgesamt 31 Preisträgerinnen und Preisträgern aus allen Regierungsbezirken, die diese Auszeichnung in diesem Jahr erhalten, zählen auch die Stadt Burghausen und die Technische Universität München (TUM). Ihr Verdienst liegt in der Erhaltung des bereits 1146 von den Zisterziensern gegründeten Klosters Raitenhaslach. In dessen Zentrum stehen heute - neben der barocken Klosterkirche - der Prälatenstock und der Steinerne Saal. Sie wurden zusammen mit dem Gartenstöckl, einem Gebäude, das direkt an den Prälatenstock anschließt, für die Nutzung durch die TUM instandgesetzt. 2003 hatte die Stadt Burghausen auf Initiative ihres Bürgermeisters Hans Steindl große Teile des Klosterensembles erworben und so vor einer zersplitternden Verwertung bewahrt. TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann entwarf dann die Idee einer Wiederbelebung der barocken Klosteranlage durch eine Nutzung als Akademiezentrum der TU München. Das Kloster Raitenhaslach zeigt somit, wie ein Denkmal durch behutsame Instandsetzung bewahrt und zugleich hochmodern genutzt werden kann.

Ausgezeichnet werden diesmal durchweg Projekte, die das Gesicht der jeweiligen Region prägen. Die Gemeinde Fellheim (Landkreis Unterallgäu) und ein Förderkreis haben zum Beispiel die dortige ehemalige Synagoge instandgesetzt. Eine Reihe von Privatpersonen hat auf beeindruckende Weise Wohnraum in Denkmälern geschaffen. Petra und Björn Gangkofer etwa, die den imposanten Wagnerhof in Bergen (Kreis Traunstein) saniert haben, dessen Geschichte bis ins neunte Jahrhundert zurückreicht. Mehr als fünf Jahre restaurierte Barbara Henkel ihr altes Handwerkerhaus in Nürnberg, das noch mittelalterliche Spuren trägt. Überzeugend gelungen sind auch die Sanierungen des Pavillons auf dem "Lusthügel" in Neuötting (Roman Schlicker) und der ehemaligen Künstlervilla Gangkofen (Marianne und Alois Sterr). Die Liste der Preisträger steht auf der Internetseite des Landesamts für Denkmalpflege (www.blfd.bayern.de).

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