Posse um CSU-Generalsekretär:Doktorchen Scheuer

CSU-Generalsekretär Scheuer steht wegen seiner Doktorarbeit in der Kritik.

In Bedrängnis: CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer.

(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Der Einstand des neuen CSU-Generalsekretärs Andreas Scheuer ist zwar missglückt, aber auch sehr unterhaltsam. Denn die Posse um den Doktortitel lehrt: Wer sich groß aufbläst, leidet womöglich unter einem Minderwertigkeitsgefühl.

Ein Kommentar von Sebastian Beck

Eines muss man Andreas Scheuer lassen: Sein Einstand als neuer CSU-Generalsekretär ist nun zwar missglückt, aber durchaus unterhaltsam. Die Posse um seinen kleinen Doktortitel hat satirische Züge, und sie passt auch gut zur CSU. Denn die Küchenpsychologie lehrt: Wer sich groß aufbläst, der leidet womöglich unter Minderwertigkeitsgefühlen.

Das gilt für die CSU in Berlin, die dauernd beweisen muss, dass Bayern ganz vorne marschiert. Das gilt aber auch für ihre gescheiterten Doktoranden wie Karl-Theodor zu Guttenberg oder den Miesbacher Landrat Jakob Kreidl, der sich als gelernter Ingenieur für Nachrichtentechnik eine Dissertation zum Kosovo-Konflikt zusammenkopierte. Im Dezember wurde Kreidl der Titel entzogen.

Scheuer verzichtet freiwillig darauf. Zwar ist schon seit Jahren bekannt, dass er 2004 an der Uni Prag eine Art Mini-Doktorwürde erlangt hat, die nur in Bayern und Berlin gilt. Das ist legal, aber genauso peinlich wie der nichtssagende Titel der Dissertation: "Die politische Kommunikation der CSU im System Bayerns".

Es sieht ganz so aus, als ob Scheuer vor allem deshalb promoviert hat, weil er in diesem System aufsteigen wollte. Politisch wird er den Schwank überstehen, sofern sich nicht noch herausstellt, dass er für sein epochales Werk abgeschrieben hat. Dann aber hätte die CSU nicht nur einen Doktor weniger, sie müsste sich auch einen neuen Generalsekretär suchen.

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