Polizistenmord von Augsburg:Fahnder suchen nach der heißen Spur

Mehr als 200 Hinweise sind nach dem Polizistenmord von Augsburg bei der Polizei eingegangen - doch die beiden Täter sind immer noch nicht gefasst. Die Suche wurde zuletzt noch einmal intensiviert. Indirekt räumt die Soko "Spickel" ein, dass die Fahndung bislang nicht besonders erfolgreich verlief.

Stefan Mayr, Augsburg

Die Augsburger Polizei hat bei ihrer Suche nach dem Todesschützen vom Freitag nach wie vor keine heiße Spur. Am Montag durchkämmten Beamte einmal mehr die nähere Umgebung des Tatorts. Taucher suchten in der Olympia-Kanustrecke "Eiskanal" sowie am Stauwehr "Hochablass" nach Gegenständen, die der Täter und sein Komplize auf ihrer Flucht weggeworfen oder verloren haben könnten. Hierzu wurde eigens der Wasserzufluss gedrosselt.

Suche nach Polizistenmoerder

Im Stauwehr Hochablass suchen Beamte nach Spuren.

(Foto: dapd)

Die aufwendige Suche wurde nach Angaben der Polizei unabhängig von einem konkreten Verdacht vorgenommen. Damit räumt die 40-köpfige Sonderkommission "Spickel" indirekt ein, dass die Fahndung bisher wenig erfolgversprechend verlaufen ist.

Momentan warten wir auf den Hinweis, der uns auf eine heiße Spur führt", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Augsburg. Wo sich die Täter aufhielten, sei vollkommen unklar. "Die können theoretisch irgendwo in Augsburg in einer Wohnung sitzen." Vielleicht seien sie aber auch mit dem Zug in eine andere Stadt gefahren, oder sie befänden sich schon im Ausland. "Möglichkeiten gibt es da viele", sagte der Sprecher. Offenbar steht derzeit noch nicht einmal fest, ob es sich bei den zwei mutmaßlichen Tätern um Männer oder Frauen handelt.

Am Freitag hatten sich zwei Personen einer Polizeikontrolle entzogen, indem sie auf ein Motorrad sprangen und davonbrausten. Nachdem sie im Wald gestürzt waren, schoss einer der Unbekannten auf die zwei Beamten, die die Verfolgung aufgenommen hatten. Dabei wurde ein 41-jähriger Polizeihauptkommissar getötet, seine 30-jährige Kollegin erlitt einen Streifschuss und einen schweren Schock.

Inzwischen sind mehr als 200 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Die meisten davon bezogen sich auf das grau-gelbe Motorrad, das die beiden Unbekannten am Tatort zurückgelassen hatten. Es wurde in der Nacht zum 11. Oktober in Ingolstadt gestohlen. Ein besonderes Augenmerk der Fahnder liegt derzeit auf einer großen schwarzen Tasche, die die Motorradfahrer dabeihatten. Erkenntnisse erhoffen sich die Beamten auch von der Schusswaffe, die im Wald gefunden wurde. Ob sich an ihr verwertbare DNA-Spuren befinden, wollte der Polizeisprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Mit Material von dpa.

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