Polizeihundeschule Herzogau:"Das hat mit Gaudi nichts zu tun"

Die umstrittenen Initiationsrituale an einer bayerischen Polizeihundeschule sorgen weiter für Ärger: CSU-Fraktionschef Schmid ist empört über die Vorgänge, und auch SPD-Fraktionschef Maget pocht auf Aufklärung.

Die Vorfälle an der Polizeihundeschule im oberpfälzischen Herzogau sorgen bei der CSU-Landtagsfraktion trotz des Verzichts der Staatsanwaltschaft auf ein formelles Ermittlungsverfahren für Empörung. CSU-Fraktionschef Georg Schmid bezeichnete es am Dienstag als einen "unerträglichen Zustand", dass Polizisten von Kollegen an der Hundeleine geführt wurden. Dies habe "mit Spaß und Gaudi nichts zu tun".

Schmid mahnte, das Ansehen der Polizei dürfe nicht beschädigt werden. Die Vorgänge an der Hundeschule seien "durch nichts zu rechtfertigen". Der CSU-Fraktionschef betonte zugleich, Innenminister Joachim Herrmann (CSU) habe "mit der notwendigen Härte'' auf die Anschuldigungen gegen Ausbilder reagiert.

Herrmann hatte am Montag betont, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Regensburg hätten keinerlei Hinweise auf Straftaten ergeben. Die dienstrechtliche Prüfung der in einem anonymen Schreiben erhobenen Vorwürfe dauere aber noch an. Über mögliche Konsequenzen könne erst danach entschieden werden.

Fehlverhalten der Führung

In einem anonymen Schreiben war Ausbildern unter anderem vorgeworfen worden, Beamtinnen bei Abschlussfeiern sexuell erniedrigt zu haben. Von der Staatsanwaltschaft befragte Polizistinnen hatten jedoch angegeben, Lehrgangsteilnehmer seien freiwillig im Hundegeschirr durch den Raum geführt worden.

SPD-Fraktionschef Franz Maget pocht auf eine genaue Aufklärung der Anschuldigungen. Er betonte, die bayerische Polizei habe "einen guten Ruf - und zwar zu Recht". Gerade deshalb sei es wichtig, den Vorgängen auf den Grund zu gehen.

Maget fügte hinzu, es habe in Herzogau "entwürdigende Praktiken'' gegeben. Dabei liege ein offenkundiges Fehlverhalten bei der Führung der Hundeschule. Die SPD wolle nun zunächst den Bericht des bayerischen Innenministeriums zu den Vorwürfen abwarten.

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