Süddeutsche Zeitung

Polizeichef Mannichl:"Im Kampf gegen Rechts nicht nachlassen"

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Polizeichef Mannichl hat angekündigt, auch weiterhin konsequent gegen Neonazis vorzugehen. Die NPD soll ihn schon länger im Visier gehabt haben.

Der Passauer Polizeichef Alois Mannichl hat sechs Tage nach einer vermutlich von einem Neonazi begangenen Messerattacke das Krankenhaus verlassen. Begleitet von seiner Ehefrau Anneliese bekräftigte der Beamte, dass er gegen Neonazis weiterhin konsequent vorgehen werde. ",Wir werden im Kampf gegen Rechtsextremismus nicht nachlassen", sagte Mannichl mit schwacher Stimme.

Deshalb habe er das Passauer Klinikum bewusst durch den Haupteingang und nicht durch eine Hintertür verlassen. Er wolle zeigen, dass man sich "von Rechtsextremisten nicht einschüchtern lassen" dürfe.

Mannichl bedankte sich für den großen Zuspruch, den er bundesweit erhalten habe. Außerdem dankte er den Ärzten und seiner Familie, die seit dem Attentat rund um die Uhr an seiner Seite gewesen sei.

Der 52-Jährige war am vergangenen Samstag vermutlich von einem Neonazi vor seiner Haustür in Fürstenzell bei Passau niedergestochen worden. Ein Münchner Ehepaar, dass dem Täter geholfen haben soll, sitzt wegen Beihilfe zum versuchten Mord in Untersuchungshaft. Nach dem Haupttäter und einem möglichen Komplizen wird noch gefahndet.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel stand Mannichl schon mehr als ein Jahr im Visier der NPD. Mehrere Polizeiaktionen unter Mannichls Leitung gegen Rechtsextremisten in Niederbayern hatten für erheblichen Unmut in der NPD-Führung gesorgt, wie E-Mails und Erklärungen belegen.

In einer E-Mail an die Parteiführung sei Mannichl als "demokratischer Schläger" bezeichnet worden. Der Absender, ein NPD- Mitglied, erbat dem Bericht zufolge Hilfe von der Parteizentrale, die auch darauf reagierte. "Wenn etwas sinnvoll gegen Euren geliebten Polizeichef Mannichl unternommen werden soll, dann muss das sehr präzise vorbereitet und durchgeführt werden", habe Frank Schwerdt, Justiziar und rechte Hand des NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt, am 16. Mai 2007 an ein Passauer NPD-Mitglied geschrieben.

Das habe sich allein auf mögliche juristische Auseinandersetzungen "vor ordentlichen Gerichten" bezogen, sagte Schwerdt auf Anfrage des Spiegel. Er habe nur dazu geraten, "durch Sammlung von Fakten Klagen präzise vorzubereiten und durchzuführen".

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