Polizei:Wie sicher ist der Nürnberger Christkindlesmarkt?

Auf dem Nuernberger Christkindlesmarkt zeigt die Polizei am Tag nach dem Berliner Anschlag deutlich

Straßensperre auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt

(Foto: imago/epd)

Schon vor dem Attentat in Berlin waren die Sicherheitskräfte auf einem der größten Weihnachtsmärkte in Deutschland mit Schnellfeuerwaffen ausgestattet. Jetzt werden sie auch zu sehen sein.

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

Für die Marktfrau auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt hat sich wenig verändert: Genauso viele Kunden wie tags zuvor, die gleichen Gespräche über die Sicherheit, nur der Polizist in Sichtweite wird sich im Laufe des Tages eine Maschinenpistole umhängen. Die Brezn-Verkäuferin findet das gut. "Wir fühlen uns sicher, unsere Kunden fühlen sich ebenfalls sicher", sagt sie. Eine kleine Anpassung an die neue Lage soll es schon geben, das sei richtig. Aber bitte keinen Aktionismus.

30 Meter entfernt steht einer der Polizei-Mannschaftsbusse, die seit dem Anschlag von Nizza an allen Zugängen zum Markt quer über der Straße stehen. Der Markt ist in der ganzen Welt bekannt, das gilt einerseits als Nachteil in diesen Tagen, denn was bekannt ist, gilt auch als besonders gefährdet.

Quer gestellte Polizeibusse als Sperre

Andererseits ist der Markt in Nürnberg auch deshalb so berühmt, weil die Straßen, die zu ihm führen, einer mittelalterlichen Struktur folgen. Sie sind eng, sie sind kurvig und ihre Anzahl ist überschaubar. Sämtliche Zufahrten hat die Polizei mit Barrieren versehen, am deutlichsten als Sperre zu erkennen ist jeweils der quer über die Straße gestellte Polizeibus. "Der da", sagt die Frau im Markthäuschen und deutet auf den Bus, "stand vor Nizza noch in der Seitengasse."

Das war schon beim Bardentreffen so, einem Festival, das wie der Christkindlesmarkt auf dem Hauptmarkt stattfindet. Und das ist seit Beginn der Weihnachtszeit wieder so. Eine Polizeisperre vor dem Eintritt auf einen der berühmtesten Christkindlmärkte der Welt? "Wir hatten schon vor Berlin ausschließlich positive Reaktionen darauf", sagt eine Polizeisprecherin.

Trotzdem soll das bisherige Konzept nun noch verfeinert werden. Schnellfeuerwaffen hatten die Beamten vor den Polizeibussen bislang schon dabei. Nach Berlin aber werden diese Waffen auch zu sehen sein, "um das Sicherheitsgefühl der Menschen zu verstärken", erklärt die Sprecherin. Es wird mehr Kontrollen geben, mehr Beamte, zivil und in Uniform, sollen auf und vor dem Markt unterwegs sein. Und die sogenannte Kinderweihnacht auf dem Hans-Sachs-Platz wird ins Konzept nun voll einbezogen, erklärt Christine Schüßler, die Leiterin des Bürgermeisteramtes. Am Markt mit den Fahrgeschäften führt eine schmale Straße entlang, auch diese ist seit Dienstag mit einer "Kontrollstelle" - einem Polizeibus - für den Verkehr gesperrt.

"Wir sind hier sicher", sagt die Brezn-Verkäuferin und klingt dabei nicht so, wie jemand klingt, wenn er sich selbst erst überzeugen muss. Auch ums Geschäft der letzten Tage sei ihr nicht bange. "Schauen Sie sich doch um", fordert sie und deutet an, dass man im Weg stehe. 2015 gingen die Besucherzahlen leicht zurück, statt zuvor relativ konstant 2,4 Millionen besuchten nur noch 2,2 Millionen Menschen den Markt. Nach Terrorwarnungen fehlten vor allem Touristen aus Übersee, beim Verkauf von Christbaumkugeln macht das schon was aus. An ihrem und vielen anderen Ständen aber kaum, sagt die Verkäuferin und beendet das Gespräch mit: "Wir bleiben optimistisch."

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