Politischer Aschermittwoch:Ein bisschen SPD würde der CSU nicht schaden

Politischer Aschermittwoch: Dieses gestylte Sextett der CSU sollte es am Aschermittwoch richten und die Anhänger mitreißen. Geklappt hat's nur bedingt.

Dieses gestylte Sextett der CSU sollte es am Aschermittwoch richten und die Anhänger mitreißen. Geklappt hat's nur bedingt.

(Foto: CSU)

Die CSU will sich progressiv geben, wirkt dabei aber so altherrenhaft wie vor 25 Jahren. Da hilft auch kein Plakat im Star-Wars-Stil.

Kommentar von Sebastian Beck

Früher war der politische Aschermittwoch der CSU ja mal eine seriöse Veranstaltung. Man konnte sich dort vormittags zwei Mass und eine Kunstlachssemmel mit Zwiebeln reinziehen und sich dazu von einem Redner und Blasmusik beschallen lassen.

Danach war einem schlecht und man ging wieder heim. Der Aschermittwoch folgte dem schlüssigen Konzept, dass vorne einer steht, der was sagt, und unten welche sitzen, die zuhören, sofern sie nicht eingeschlafen sind. Ein klassisches Setting, wie der Gruppensoziopsychologe sagen würde.

Beim durchgestylten CSU-Aschermittwoch muss man als Besucher aber Angst haben, dass man auf der Frisiercreme von Generalsekretär Andreas Scheuer ausrutscht. Ein Moderator belästigt mit Mikrofon die Menschen im Saal, und an die Wand wird allerlei Social-Media-Krampf projiziert.

Zur blauen Neonwelt der CSU passt das starwarsartige Plakat mit den sechs Rednern. Man muss nicht einmal Anhänger von Quoten sein, damit einem auffällt, dass keine einzige Frau darunter ist. Dafür steht hinten einer namens Gerhard Waschler im Bild, den die meisten Nicht-Passauer aber erst einmal googeln müssen.

Hat der überhaupt was gesagt? Was macht der beruflich so? Mit Ilse Aigner und Dorothee Bär hätte die CSU mindestens zwei Frauen in ihren Reihen, die allemal besser reden können als Innenminister Joachim Herrmann und Scheuer zusammen. Aigner und Bär dürfen aber nicht ans Pult, weil sie kein passendes Parteiamt haben. So kommt es, dass sich die CSU zwar progressiv geben will und zugleich so altherrenhaft wirkt wie vor 25 Jahren.

Egal, der Geist des politischen Aschermittwochs scheint ohnehin nach Vilshofen umgezogen zu sein. Dort hat sich die SPD in ihrem Riesenzelt mit einfachen Mitteln in den Schulz-Wahnsinn hineingefeiert. Als Loserin hat die Partei das heilige Recht dazu, einmal gut drauf zu sein. Es wird Zeit, dass sich die CSU das Konzept der SPD kopiert.

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