Politischer Aschermittwoch:"Alle elf Minuten verliebt sich ein Söder in eine neue Idee von Herrn Söder"

Der politische Aschermittwoch in Zitaten.

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Markus Söder, derzeit noch bayerischer Finanzminister, wird auf dem politischen Aschermittwoch der CSU in Passau behandelt, als sei er schon Ministerpräsident - kein Wunder, dass er da in Jubelposen verfällt. Siegesgewiss gibt er sich auch auf sprachlicher Ebene: "Deutschland ist nur so erfolgreich, weil es uns Bayern gibt. Das steht fest." Unter Söders weiteren Themen: die SPD. Ihr ruft er zu: "Einmal Zwerg, immer Zwerg, liebe SPD!"

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(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Zur AfD hat der designierte Ministerpräsident zu sagen: "Die AfD ist eben keine Ersatz-Union, sie ist nicht bürgerlich." Sicherheitshalber betont Söder aber nochmal jene Punkte, bei denen viele Politiker sich einig sind - oft sogar über mehrere Parteien hinweg, etwa die alte und auch in Bayern immer wieder debattierte Kleiderfrage: "Burkas sind kein modisches Accessoire, sondern gesellschaftliche Ausgrenzung."

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(Foto: dpa)

Als wahre Sprüche-Schleuder beweist sich wieder einmal CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer. Er haut weit mehr drauf als Söder. Eine Auswahl: "Die Selbstzerfleischende Partei Deutschlands - die SPD." "Tofu predigen, aber dann schnell an die Fleischtöpfe wollen, das sind die Grünen." "Der Sozi ist eigentlich grundsätzlich nicht dumm. Er hat nur viel Pech beim Nachdenken." "Der neue Draußenminister ist Martin Schulz." "Die FDP ist im November zur Fahnenflüchtigen Partei Deutschlands geworden." Nettes hat er in Richtung des daheimgebliebenen Horst Seehofer zu sagen: "Lieber Horst, du trägst den schwarzen Gürtel der Koalitionsverhandlungen."

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(Foto: dpa)

Passend dazu meint Ludwig Hartmann, Spitzenkandidat der Grünen, in Richtung der CSU-Politiker: "Die Menschen in Niederbayern können nichts für Andi Scheuer, genauso wenig wie die Franken für Markus Söder."

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Katharina Schulze, Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen, übt Grundsatz-Kritik und hält ein Plädoyer für den Feminismus: "Im Bundestag trieft es vor Testosteron." Und: "Die Parteien rechts der Mitte haben ein Frauenproblem." Der Bundesvorsitzende Robert Habeck kommentierte Seehofers Wechsel: "Jetzt haben sie vielleicht ihr Ziel erreicht: ein Heimatministerium in Berlin. Und Horst Seehofer wird dahin abgeschoben. So fühlt es sich an, wenn man abgeschoben wird!"

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Bei der SPD in Vilshofen widmet der kommissarische Parteichef Olaf Scholz sich der Bundespolitik und beansprucht für seine Partei, den Großteil des Koalitionsvertrags geprägt zu haben: "Man muss sich nur die Diskussion in der CDU anschauen, um zu wissen, dass wir es wohl irgendwie richtig hingekriegt haben müssen", sagt er. Und als Anspielung auf Seehofer und Merkel: "Nicht nur ein bayerischer Politiker hat wohl den Zenit seiner politischen Karriere überschritten, sondern wohl auch eine Frau aus dem Norden."

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(Foto: LUKAS BARTH/EPA-EFE/REX/Shutters)

Bei der SPD gibt's Weißbier - und von der bayerischen Landeschefin Natascha Kohnen auch verbales Kuscheln trotz desaströser Zeiten: "Ja, unsere Partei ist anstrengend, aber sie ist vor allem aktiv und lebendig - und darauf können wir stolz sein."

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Die FDP in Dingolfing wartet mit Parteichef Christian Lindner auf - der sich ebenfalls die Bundespolitik vornimmt: "Sprechen wir es mal offen aus: Nach zwölf Jahren ist auch die Methode Merkel an ein Ende gekommen." Auch auf landespolitischer Ebene hat er einen klaren Gegner: "Ich beobachte bei Markus Söder eine Veränderung seit einigen Jahren - die kann man feststellen an seinen Faschingskostümierungen: Der war mal Shrek, dann ist er als Edmund Stoiber aufgetreten und neuerdings verkleidet er sich nur noch als Monarch." Der stärkste Spruch aber kommt bei der FDP vom Bezirksvorsitzenden Niederbayern, Detlev Werner: "Alle elf Minuten verliebt sich ein Söder in eine neue Idee von Herrn Söder."

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(Foto: Armin Weigel/dpa)

Bei der AfD in Osterhofen sagt der Bundesvorsitzende Jörg Meuthen: "Heute mutet das C im Namen von CDU wie CSU doch nicht mehr als Symbol einer christlichen Grundhaltung an, sondern es liegt eher die Vermutung nahe, dass dieses C inzwischen längst für die Halbmondsichel des Islam steht." Für die Redner gibt es bei der AfD Flaschen mit Blutwurz-Schnaps. Das Geschenk erklärt Bezirkschef Stephan Proschka so: "Da steht 50 Prozent drauf, und das ist ja unser Ziel."

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Eher brachial nimmt sich Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger die große Koalition unter Angela Merkel vor: "Das ist ein Invalidenkabinett von politisch Fußkranken, angeführt von dieser Heimsuchung aus dem Osten." Zum Flächenverbrauch schießt er Richtung CSU: "Wir sind nicht der Überzeugung, dass Deutschland erst dann ein starkes Land ist, wenn der letzte Quadratmeter Weizenboden zugebaut und unter einem Lidl-Parkplatz verschwunden ist." Auch zur FDP hat Aiwanger etwas zu sagen: "Heute sind das nicht mehr die Von-und-Zus, sondern die Auf-und-Davons." Hier geht es zur Bericherstattung über den politischen Aschermittwoch in der Nachlese.

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