Politik:"Wir müssen der CSU das Monopol auf Bayern nehmen"

Germering: LINKE-Bundestagskandidat KLAUS ERNST im Nacht-Asyl

Klaus Ernst ist der wahrscheinlich bekannteste bayerische Linke. Davon will die Partei profitieren.

(Foto: Johannes Simon)
  • Die Linke in Bayern bereitet sich auf den Landtagswahlkampf vor, sie will erstmals ins Maximilianeum einziehen.
  • Ihr Zugpferd ist der Bundespolitiker Klaus Ernst. Doch der zögert noch.

Von Lisa Schnell

Klaus Ernst sitzt eigentlich für die Linke im Bundestag, seit zwölf Jahren schon. Gerade aber blickt er aus dem Fenster einer Alm in den Kufsteiner Bergen und schwärmt von den Chancen der Linken im bayerischen Landtagswahlkampf.

"Bayern san mir, Bayern san die Bürger, nicht die Politgangster im Maximilianeum. Auf diesen Wahlkampf freu ich mich", sagt er und macht damit den bayerischen Linken Hoffnung, die ihn gerne als Spitzenkandidat für den Landtagswahlkampf sehen würden. "Ich weiß noch nicht, ob ich es will", sagt Ernst, er überlege aber.

Seine Entscheidung hänge davon ab, wie es in Berlin weitergehe, ob es eine große Koalition gebe oder Neuwahlen. Ernst ist in Berlin stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Leiter des Arbeitskreises Wirtschaft und Arbeit. Unersetzlich aber sei keiner, sagt er. Wie er sich auch entscheide, Ideen für den Wahlkampf in Bayern habe er genug.

Dann beginnt er einen leidenschaftlichen Vortrag, als stünde er schon im Bierzelt. "Wir müssen der CSU das Monopol auf Bayern nehmen", sagt er. Der Bayer an sich sei nicht hinterfotzig, da unterscheide er sich schon von großen Teilen der CSU. Wie der Landesverband seine Ideen für den Wahlkampf fände, beeinflusse seine Entscheidung natürlich auch.

Sehr positiv, so scheint es. "Ich werbe dafür, dass sich viele bekannte Gesichter aufstellen lassen", sagt der Landesvorsitzende Ates Gürpinar. Bekannter als Klaus Ernst geht bei den Linken kaum.

Der frühere Gewerkschaftsfunktionär verließ die SPD, um die WASG mit zu gründen, die sich später mit der PDS zur Linkspartei zusammentat. Von 2010 bis 2012 war der gebürtige Münchner, der seinen Wahlkreis in Schweinfurt hat, Parteivorsitzender und bayerischer Spitzenkandidat für die Bundestagswahl.

Als ehemaliger Gewerkschaftler und SPD-Mitglied könnte er von enttäuschten linken SPD-Mitgliedern Stimmen abziehen, so die Hoffnung einiger in der Partei. Vor allem aber sei Ernst ein "gestandener bayerischer Politiker, der die Bayern daran erinnert, dass es auch eine rote Tradition im Freistaat gibt", sagt die Bundestagsabgeordnete Eva Schreiber aus München.

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