Pflegepool:Aufruf zur Mithilfe

Menschen mit medizinischen oder pflegerischen Kenntnissen gesucht

Von Dietrich Mittler

In Bayerns Kliniken sowie in den Alten- und Pflegeheimen fehlt es zunehmend an Pflegekräften, um den durch Corona bedingten Herausforderungen noch gerecht werden zu können. Die Städte Nürnberg, Erlangen und Fürth sowie die umliegenden Landkreise appellierten deshalb bereits am Mittwoch gemeinsam an Pflegekräfte, Medizinstudenten und Menschen mit medizinischen oder pflegerischen Kenntnissen, "bei der Bewältigung der Corona-Krise mitzuhelfen". Angesichts der sich landesweit verschärfenden Problemlage hat Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) nun am Donnerstag gemeinsam mit der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) den sogenannten Pflegepool reaktiviert, um so Pflegekräfte zu gewinnen, die derzeit nicht in ihrem Beruf tätig sind.

Bereits während der ersten Corona-Welle hatten die VdPB und Huml auf dieses Instrument gesetzt. Schließlich konnten so unter dem Motto "Jede helfende Hand zählt jetzt" bis zum Ende des ersten Katastrophenfalls Mitte Juni landesweit 2754 Fachangestellte sowie auch Medizinisch-Technische Assistentinnen gewonnen werden. In einer Video-Botschaft über Facebook sparte die Ministerin seinerzeit nicht mit Lob. "Das ist das, was Bayern für mich ausmacht", erklärte sie in dieser Botschaft. Georg Sigl-Lehner, der Präsident der Vereinigung der Pflegenden, betonte am Donnerstag, der Einsatz der Freiwilligen habe "an vielen Stellen einen Kollaps der pflegerischen Versorgung verhindert". Nun aber treffe die zweite Welle der Pandemie das Land "mit noch viel größerer Wucht als im Frühjahr". Umso mehr gelte es nun, dem Virus gemeinsam etwas entgegenzusetzen. Daher seien jetzt zum Beispiel auch Personen mit hauswirtschaftlichen Kenntnissen oder Hebammen aufgerufen, in den bedrängten Einrichtungen einzuspringen.

Der Einsatz der Freiwilligen geht, wie die Erklärung aus dem Gesundheitsministerium aufzeigt, aber nur dann, wenn gewisse Formalitäten beachtet werden. Die neugewonnenen Helferinnen und Helfer dürfen lediglich unter dem Dach einer freiwilligen Hilfsorganisation zum Einsatz kommen. Die projektbezogene Mitgliedschaft in einer dieser Organisationen - zum Beispiel die Johanniter, die Malteser oder der Arbeiter-Samariter-Bund - ist befristet auf die Dauer der Pandemie und kostenlos. Auch bestehe für die Freiwilligen keine Verpflichtung, "eine Mindestzahl an Einsatzstunden zu leisten".

Dass in Kliniken und Pflege-Einrichtungen das Personal knapp wird, liegt insbesondere auch daran, dass dort Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst an Covid-19 erkrankt oder als Kontaktpersonen in Quarantäne sind.

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