Pflanzenschutzmittel:Grüne fordern Glyphosat-Verbot

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Von Christian Sebald, München

Die Landtags-Grünen fordern die Staatsregierung auf, bei der Bewirtschaftung der Agrar- und Gartenflächen des Freistaats ab sofort auf das Herbizid Glyphosat zu verzichten. "Damit kann Bayern ein wichtiges Zeichen setzen, das gewiss schnell Nachahmer findet", sagte die verbraucherpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Rosi Steinberger. Außerdem verlangt die Partei in einem Dringlichkeitsantrag, dass sich die Staatsregierung für ein striktes Verbot des Pflanzenschutzmittels einsetzen und entsprechenden Initiativen anderer Bundesländer anschließen solle. Steinberger begründete die Forderungen damit, dass die Weltgesundheitsbehörde WHO Glyphosat unlängst als "wahrscheinlich krebserzeugend bei Menschen" eingestuft hatte.

Glyphosat - bekannt auch unter dem Markennamen Roundup - ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel. In Deutschland gibt es 92 Produkte mit dem Wirkstoff. Sie werden in der Landwirtschaft genauso eingesetzt wie in Hausgärten. In der Landwirtschaft ist die Substanz auch deshalb beliebt, weil man mit ihr die Erntereife von Kartoffeln und Getreide beschleunigen kann. Umweltorganisationen wie Greenpeace vertreten schon seit Langem die Überzeugung, dass der massenhafte Einsatz von Glyphosat erhebliche Risiken für die Umwelt und die Gesundheit habe. Unbestritten ist, dass inzwischen etliche Unkräuter resistent gegen Glyphosat geworden sind - vor allem in den USA und Lateinamerika, aber auch in Europa.

Erst Ende März stufte die WHO das Pflanzengift als "wahrscheinlich krebserzeugend" ein. Sie bezog sich auf Studien in Kanada, Schweden und den USA, in denen der Gesundheitszustand von Menschen mit und ohne Kontakt zu der Chemikalie verglichen wurde. Dabei ergab sich, dass Menschen mit Kontakt zu der Chemikalie ein höheres Risiko hatten, am Non-Hodgkin-Lymphom zu erkranken. Ende des Jahres muss die EU entscheiden, ob die Zulassung des Pflanzenschutzmittels um zehn Jahre verlängert wird. "Unser Antrag soll aber nicht nur die vielen Initiativen für das Glyphosat-Verbot unterstützen", sagte Steinberger. "Vor allem geht es um das starke Signal, das der Freistaat mit einem Glyphosat-Verzicht auf seinem Ackerland und in den Gärten seiner vielen Schlösser setzen kann."

© SZ vom 08.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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