Oberbayern:Zwei Brunnen nach PFAS-Fund abgestellt

Oberbayern: Der Chemiepark in Gendorf: PFOA wird hier seit 15 Jahren nicht mehr verarbeitet. Der Stoff findet sich aber immer noch in Boden, Grundwasser und Blut der Menschen.

Der Chemiepark in Gendorf: PFOA wird hier seit 15 Jahren nicht mehr verarbeitet. Der Stoff findet sich aber immer noch in Boden, Grundwasser und Blut der Menschen.

(Foto: Thomas L. Fischer)

Ein Chemikalienwert war im Trinkwasser in Neuötting leicht überschritten worden. Eine Gefahr für die Gesundheit besteht laut Landratsamt nicht.

Nach dem Fund einer Chemikalie im Trinkwasser sind in der Stadt Neuötting zwei Brunnen abgeschaltet worden. Neuötting und Altötting würden nun aus anderen Brunnen versorgt, sagte der Betriebsleiter der Wasserversorgung für den Raum Altötting, Alois Wieser. Der Bayerische Rundfunk hatte zuerst über die Abschaltung berichtet. Für den Stoff HFPO-DA war ein Leitwert leicht überschritten worden. Der auch als GenX bezeichnete Stoff gehört zu den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS).

Das Gesundheitsamt Altötting hatte die Trinkwasserversorger zu Maßnahmen aufgefordert, um den Gehalt des Stoffes im Trinkwasser unter den Leitwert zu senken.

Das Wasser komme nun aus 200 Metern Tiefe und sei unbelastet, sagte Wieser. Die abgeschalteten Brunnen gewinnen das Wasser aus etwa 60 Metern Tiefe. Nun soll die Aktivkohle in den vor Jahren eingesetzten Filtern erneuert werden. Verwendet werde eine besonders hochwertige Aktivkohle. "Wir gehen davon aus, dass Ende März die beiden anderen Brunnen wieder ans Netz angeschlossen werden können", sagte Wieser.

In Trinkwasserproben im Landkreis Altötting war der Leitwert für HFPO-DA von 0,011 Mikrogramm pro Liter im Dezember 2022 leicht überschritten worden, wie das Landratsamt Altötting und das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vor eineinhalb Wochen mitteilten. Eine gesundheitliche Gefährdung könne aufgrund der geringfügigen Überschreitung derzeit ausgeschlossen werden. Von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wurde HFPO-DA laut LGL als "besonders Besorgnis erregender Stoff" eingestuft.

Die Gegend kämpfte bereits vor Jahren mit der inzwischen nicht mehr zugelassenen Chemikalie PFOA im Trinkwasser, die im nahen Chemiepark Gendorf in Burgkirchen an der Alz verwendet worden war. PFOA gehört ebenfalls zu den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). PFOA baut sich laut Umweltbundesamt nicht ab und ist in der ganzen Welt verbreitet. Für den Menschen sei die Chemikalie giftig. Blutproben von Anwohnern zeigen inzwischen, dass die Belastung mit dem Stoff abgenommen hat.

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