Die Tierschutzorganisation Peta (People for the Ethical Treatment of Animals) drängt die oberbayerische Gemeinde Finning zu einer Namensänderung. Der Ortsname stehe für Tierquälerei der grausamsten Art. Haien wird beim Finning die Rückenflosse abgeschnitten, um Suppe oder Medizin daraus zu machen. Die Tiere werden danach ins Meer zurückgeworfen, wo sie qualvoll sterben. Der politisch korrektere Vorschlag von Peta für die neuen Ortsschilder lautet deshalb: StopFinning. Auf Facebook gibt es natürlich längst eine Gruppe, die sich für den Erhalt des Namens einsetzt - und über die absurde Tierschutzaktion lustig macht. Bürgermeister Fritz Haaf dagegen reagiert verständnisvoll.
Süddeutsche.de: Herr Haaf, haben Sie eigentlich etwas gegen Haie?
Fritz Haaf: Natürlich nicht. Tierschutz ist wichtig, da stimme ich Peta zu. Nur: Haie sind hier in Finning noch nie gesehen worden. Wir sind nur sieben Kilometer vom Ammersee weg und durch den Ort geht ein kleines Bächlein. Aber da sind maximal ein paar Forellen drin.
Süddeutsche.de: Sind die Menschen in Finning denn besonders tierlieb?
Haaf: Ich gehe als Bürgermeister natürlich nicht von Haus zu Haus und frag, was die Leute so essen. Aber ich gehe mal davon aus, dass hier keine Tierquäler unterwegs sind. Wir haben viel Landwirtschaft, aber keine Mastbetriebe. Rein gefühlt sind wir sowieso im weiten Umkreis das schönste Dorf.
Süddeutsche.de: Der Vorschlag von Peta klingt ja reichlich absurd. Was haben Sie im ersten Moment gedacht, als Sie den Brief bekommen haben?
Haaf: Den Brief habe ich erst gestern bekommen. Da hatte ich bereits ein paar Interviews zu dem Thema gegeben. Unter anderem in der ARD und im ZDF. Da war mir dann schon klar, dass das ernst gemeint ist.
Süddeutsche.de: Sind Sie denn böse auf Peta, dass die Ihren Ort so für Ihre Zwecke einspannen?
Haaf: Wenn die Aktion letztendlich dazu dient, dass irgendwo ein Tier gerettet werden kann, finde ich das gut. Tierschutz ist ein ganz wichtiges Thema, das uns alle betrifft. Aber eine Umbenennung in StopFinning kommt überhaupt nicht in Frage. Finning existiert seit über 1200 Jahren. Und auch wenn wir als kleines oberbayerisches Dorf mit knapp 1700 Einwohnern uns umbenennen würden, dann glaube ich nicht, dass wir damit auch nur einen Hai auf der anderen Seite der Weltkugel retten könnten.
Süddeutsche.de: Der Name StopFinning scheint Ihnen ja nicht zu gefallen?
Haaf: Das ist Schmarrn. Das sagen auch die Bürger. 2001 hat die Peta schon mal versucht Fischen im Allgäu umzubenennen. Und zwar in Wandern. Das klingt natürlich netter als StopFinning. Mitgemacht hat der Ort trotzdem nicht. Fischen heißt immer noch Fischen. Und selbst Orte wie Petting können ja mit ihrem Namen leben.