Pauli und die Freien Wähler:"Bei aller Liebe, sie verdient keine zweite Chance"

Sie will wieder zu den Freien Wählern zurück - doch dort ist man von den Plänen von Gabriele Pauli gar nicht begeistert. Doch die ehemalige Fürther Landrätin lässt sich nicht abwimmeln. Den Aufnahmeantrag für die Bundesvereinigung der Freien Wähler hat sie schon abgeschickt.

Die als "schöne Landrätin" bekannt gewordene Politikerin Gabriele Pauli will trotz heftigen Widerstands des Vorsitzenden Hubert Aiwanger wieder bei den Freien Wählern mitarbeiten. Pauli sagte am Donnerstag, sie habe einen Aufnahmeantrag an die Bundesvereinigung der Freien Wähler geschickt. Zwar bezeichne Aiwanger sie als nicht integrierbar. Es könne aber kein Ablehnungsgrund sein, "wenn dem Vorsitzenden etwas nicht passt".

Freien Waehler wollen Gabriele Pauli nicht zurueck

Lässt sich nicht abwimmeln: die ehemalige Fürther Landrätin Gabriele Pauli.

(Foto: dapd)

Die Erfolgsaussichten dieses Aufnahmeantrags sind jedoch äußerst begrenzt. "Natürlich ist es ihr gutes Recht, einen Mitgliedsantrag einzureichen", sagte FW-Generalsekretär Michael Piazolo. "Der wird dann vom Bundesvorstand verbeschieden. Ich glaube aber, dass sie keinen Erfolg haben wird."

Denn Chef des FW-Bundesvorstands ist ebenfalls Aiwanger, der Pauli auf keinen Fall wieder dabei haben möchte. Piazolo erinnerte daran, dass Pauli 2009 aus eigenem Antrieb eine eigene Partei gegründet hatte. Daraufhin sei sie aus der FW-Landtagsfraktion ausgeschlossen worden.

Anschließend habe Pauli auch den FW-Stadtverband Nürnberg und die FW-Wählervereinigung für die Europawahl verlassen. "Sie ist überall ausgetreten im Jahr 2009", sagte Piazolo.

Die frühere CSU-Rebellin warf Aiwanger persönliche Motive für das Nein zur ihrer Rückkehr in die bayerische Freie-Wähler-Fraktion vor: "Ich glaube, Hubert Aiwanger hat insgesamt ein Problem mit einer Frau, die sehr engagiert und angesehen ist." Außerdem wolle er "seine Macht mit allen Mitteln verteidigen".

Aiwanger verteidigte derweil sein Vorgehen. Er sagte den Nürnberger Nachrichten: "Bei aller Liebe, sie verdient keine zweite Chance. Man könnte ihr neun Chancen geben - und sie würde zehn vergeigen." Er habe dem einstigen Medienstar viel Geduld und Toleranz entgegengebracht, aber irgendwann sei es mit den Eskapaden Paulis eben zu viel geworden.

Die Piratenpartei als Alternative?

Pauli versicherte, sie akzeptiere "jeden basisdemokratisch denkenden Vorsitzenden". Sie fügte hinzu: "Wegen mir muss keiner sein Amt abgeben." Sie wolle nur als Fraktionsmitglied der Freien Wähler "die notwendige Infrastruktur haben, damit ich mich für die Menschen einsetzen kann".

Pauli betonte, sachlich stimme sie "in vielen Aussagen mit den Freien Wählern und auch Hubert Aiwanger überein". Von ihrer Seite aus existiere "auch auf persönlicher Ebene kein Hinderungsgrund für eine Zusammenarbeit". Pauli kritisierte: "Allerdings wollte mich Herr Aiwanger von Anfang an nicht dabei haben. Er hat sich schon vor und auch während des Landtagswahlkampfes 2008 polemisch und unsachlich über mich geäußert."

Die ehemalige Landrätin wandte sich gegen Spekulationen, dass sie in die Piratenpartei eintreten will. Diese habe zwar "zum Teil gute inhaltliche Ansätze etwa zur Basisdemokratie". Die Piraten seien aber "zu chaotisch". Zu ihrem angeblichen Flirt mit den Liberalen sagte Pauli: "Ich habe mich zwar Anfang des Jahres bei der FDP umgeschaut, aber das heißt nicht, dass ich dort eintreten wollte."

In ihrer früheren Partei CSU gebe es "immer noch eine erzkonservative Richtung". Pauli fügte hinzu: "Die Grundsätze sind in Ordnung - aber die CSU müsste eine frischere, modernere Politik machen. Das haben ja die Freien Wähler aufgegriffen."

Pauli war im Juni 2009 von der FW-Fraktion ausgeschlossen worden. Aiwanger kritisierte damals, die Politikerin habe im Alleingang angekündigt, eine eigene Partei zu gründen. Die ehemalige Fürther Landrätin behielt aber ihr Landtagsmandat.

Für bundesweites Aufsehen sorgte Pauli bereits im Dezember 2006 als CSU-Vorstandsmitglied mit Bespitzelungsvorwürfen gegen den damaligen Parteichef Edmund Stoiber. Zuvor hatte sie bereits Front gegen eine erneute Kandidatur des bayerischen Ministerpräsidenten gemacht. Im Jahr 2007 trat Pauli nach einer gescheiterten Bewerbung um den Parteivorsitz aus der CSU aus.

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