Prozess in Passau:Blitzerfoto mit Stinkefinger - 5000 Euro Strafe

Prozess in Passau: Ein Polizist misst beim "Blitzmarathon" in Bayern die Geschwindigkeit von Autos im Berufsverkehr.

Ein Polizist misst beim "Blitzmarathon" in Bayern die Geschwindigkeit von Autos im Berufsverkehr.

(Foto: Angelika Warmuth/dpa)

Ein Autofahrer wird vom Amtsgericht Passau zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er Verkehrspolizisten mit der eindeutigen Geste beleidigt hat. Das Urteil hätte "noch drastischer" ausfallen können, warnen die Richter.

Das Amtsgericht Passau hat einen Autofahrer zu einer Geldstrafe von 5000 Euro verurteilt, weil er geblitzt wurde - und dabei den Stinkefinger zeigte. Die Polizisten, die sich im Blitzerfahrzeug befanden, hatten Strafantrag wegen Beleidigung gestellt, wie das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft Passau sowie die Passauer Verkehrspolizeiinspektion am Mittwoch mitteilten.

Neun Monate lang hatte sich das Ermittlungsverfahren gegen den 53-Jährigen aus Passau demnach hingezogen. Ende Mai kam es sogar zur Gerichtsverhandlung - in der er den zuvor eingelegten Einspruch gegen einen Strafbefehl nach Gerichtsangaben aber zurückzog und ihn dann doch akzeptierte. Er wurde wegen Beleidigung in zwei Fällen zu 50 Tagessätzen á 100 Euro verurteilt.

Zu seinen Gunsten sprach aus Sicht des Gerichts, dass der Verurteilte in der Vergangenheit noch nicht kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten war. In einem Brief an die beiden Polizisten hatte er den Angaben zufolge den Vorfall bedauert und sich entschuldigt.

Es handle sich aber "um keine Bagatelldelikte", hieß es in der gemeinsamen Pressemitteilung. Und das Urteil hätte "noch drastischer" ausfallen können. Der Strafrahmen für Beleidigung sieht Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr vor. "Je nach Art und Weise des Vorfalls oder bei bereits vorbestraften Personen kann sogar eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung für eine Beleidigung in Betracht kommen", teilten die Behörden mit. Ein Einzelfall sei der Fall nicht. Erst am Pfingstmontag hätten Radfahrer, die an einem Blitzerfahrzeug in Passau vorbei fuhren, die Menschen in dem Wagen "aufs Übelste" beschimpft.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusReden wir über Bayern
:"Wir können nicht Everybody's Darling sein"

Als Landespolizeipräsident ist Michael Schwald der oberste Gesetzeshüter im Freistaat. Was macht seinen Job aus? Ein Gespräch über den Wunsch nach Sicherheit, bayerische Krimis und das Wesen der Schwaben.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: