Süddeutsche Zeitung

Partei:Sexvorwürfe bei der Grünen Jugend

Max Hieber, ehemals Landesvorstandsmitglied der Grünen Jugend, stellt Strafanzeige gegen eine 17-Jährige wegen übler Nachrede. Sie behaupte, Hieber habe sie vergewaltigt, so sein Anwalt Alexander Stevens. Zwischen Hieber und seiner "Liebschaft" sei es nach einem Partei-Seminar am 22. Oktober zum Oralverkehr gekommen, aber nicht unter Zwang. Landesvorstandsmitgliedern habe die Schülerin aber von einer Vergewaltigung erzählt. Sie sei zu betrunken gewesen, "um Nein zu sagen", soll sie Hieber geschrieben haben. Angetrunken, aber nicht im Rausch, lautet dessen Version. Ist Alkohol im Spiel, müsste nach dem jetzigen Recht vor jeder sexuellen Handlung eine Einwilligung gegeben werden, sagt Stevens. Hieber sei nach dem neuen Gesetz schuldig, da kein explizites "Ja" gefallen sei. "Skurril", sagt Stevens, da Hieber selbst für die Gesetzesänderung kämpfte. Das Seminar, bei dem sich die zwei trafen, hieß: "Ja heißt ja und nein heißt nein". Auf Hiebers Fall aber werde das neue Recht noch nicht angewendet. Aufgrund des Drucks legte er sein Amt im Landesvorstand nieder.

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SZ vom 30.12.2016 / nell
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