Süddeutsche Zeitung

Partei Chrysi Avgi:Griechische Nazis in Bayern aktiv

Das Parteisymbol erinnert an ein Hakenkreuz: Mitglieder der rechtsextremen griechischen Partei Chrysi Avgi unterhalten Kontakte zu Neonazis in Bayern. Sie sollen sogar eine Zelle in Nürnberg gegründet haben.

Mitglieder der rechtsextremen griechischen Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) unterhalten Kontakte zu Neonazis in Bayern. Bayerische Verfassungsschützer bestätigen gegenseitige Besuche und Treffen auf einschlägigen Veranstaltungen im europäischen Ausland.

Dass die Partei in Nürnberg bereits ein Büro eröffnet und dort auch eine erste Veranstaltung organisiert haben soll, dazu wollte sich das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz am Sonntag nicht äußern.

Das "Nürnberger Bündnis Nazistopp" meldete auf seinen Internetseiten, dass es entsprechende Hinweise aus Griechenland gebe. Dazu veröffentlichte die Initiative Textpassagen, die auf der griechischen Homepage der Partei Chrysi Avgi stehen sollen. "Heute Nachmittag, den 07/01/2013, in Nürnberg, Deutschland, wurde die erste Tagung der neugegründeten ersten Zelle der goldenen Morgenröte in Westeuropa, abgehalten. Die Auslandsgriechen antworten auf die dreckigen Hippies und das Regime der demokratischen Diktatur in unserer Heimat."

Die rechtsextremistische Kameradschaft "Freies Netz Süd" weist auf ihrer Internetseite mit Datum vom November 2012 auf die Erfolge von Chrysi Avgi hin. Ob die Kameradschaft Kontakte zu den griechischen Rechtsextremisten pflegt, lassen die bayerischen Verfassungsschützer offen.

Die Partei Chrysi Avgi ist ein "Krisengewinnler" in Griechenland. Seit der letzten Parlamentswahl im Juni 2012 stellt sie 18 von 300 Abgeordneten, von denen mehrere wegen der Beteiligung an fremdenfeindlichen Gewalttaten bereits ihre Immunität verloren haben. In schwarzer Kluft und auf Motorrädern machen Parteianhänger vor allem in Athen immer wieder regelrecht Jagd auf dunkelhäutige Ausländer. Oder sie verteilen Lebensmittel "nur für Griechen". Mehrfach wurden schon Journalisten am Telefon und im Internet bedroht, die sich mit der Partei und ihrem Chef Nikolaos Michaloliakos kritisch auseinandersetzen.

67,5 Prozent der Griechen sind laut einer Umfrage der Zeitung To Vima für ein Verbot von Chrysi Avgi, deren Parteisymbol an ein Hakenkreuz erinnert. Teilen der Polizei werden hingegen Kumpanei mit den Rechtsextremen nachgesagt. Kontakte gibt es offenbar schon länger zur deutschen NPD und zu Nationalisten in anderen EU-Ländern. Im November veröffentlichten Griechen in Deutschland ein Manifest unter dem Titel "Nichts ist Golden an dieser Morgenröte", als Warnung vor den Neonazis.

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SZ vom 04.02.2013/csc/heff/sonn
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