Über den neuen Papst Leo XIV. wurde in den vergangenen Tagen viel geschrieben. Dass er, um nur einige Beispiele zu nennen, in Chicago zur Welt kam, in Peru gewirkt hat und einem Orden angehört, den man in München hauptsächlich als Biermarke kennt. Weniger ausgiebig beschrieben wurde jedoch, was seine Wahl für den Allgäuer Kurort Bad Wörishofen bedeutet.
Dabei kann die Stadt nun in Bayern offiziell ein Alleinstellungsmerkmal beanspruchen: über zarte Bande mit dem neuen Papst verbunden zu sein. Das liegt am alten Papst, genauer an einem der alten Päpste, seinem unmittelbaren Namensvorgänger. Leo XIII., Pontifex von 1878 bis 1903, gilt als Fan jenes Menschen, der bis heute Wörishofen prägt: Sebastian Kneipp – der Erfinder dessen, was man heute landläufig Kneippkur nennt.
Folgt man diversen Chroniken, dann ging der Verbindung zwischen Rom und Wörishofen ein hartnäckiges Leiden voraus. Leo XIII. plagte der Ischias. Oder, wie man heute sagen würde: Er hatte Rücken. Doch Kneipp wusste Rat. Im Jahre 1893 – da hatte sich das wundersame Wirken des Wörishofener Pfarrers schon herumgesprochen – ernannte ihn Leo XIII. erst zum Päpstlichen Geheimkämmerer und Monsignore, um ihn im Jahr drauf zu sich in den Vatikan einzuladen. Mit Erfolg, wie das heutige Unternehmen Kneipp im Netz vermerkt: „Das Ischiasleiden des Pontifex konnte durch kalte Waschungen in Kombination mit einer Ernährungsumstellung gelindert werden.“
Auch sonst darf man annehmen, dass die Therapie Leo XIII. nicht nachhaltig geschadet hat. Er starb im stolzen Alter von 93 Jahren, und soweit man es sicher weiß, wurde bisher kein Papst älter – ausgenommen der bayerische Papst Benedikt XVI. Aber der hatte ja schon vor Vollendung des 86. Lebensjahrs aufs Amt verzichtet.
Das alles sind fürs Allgäu der Gegenwart verheißungsvolle Zeichen. Schließlich heißt es, dass der Name eines Papstes auch immer anzeige, welchen Traditionen er sich verpflichtet fühle. In diesem Sinne sollte für Leo XIV. eigentlich ausreichend Anlass bestehen, um sogleich eine Reise nach Bad Wörishofen anzutreten. Und das nicht nur aus persönlicher Selbsterhaltung: Es gibt hierzulande nicht wenige Menschen, die der katholischen Kirche mal eine ordentliche Kneippkur wünschen würden. Wasser vitalisiert bekanntlich.