Papst Franziskus wünschte sich eine schlichte Beerdigung, was nur relativ gemeint sein kann, schon angesichts dessen, dass zur Trauermesse am Petersplatz am Samstag eine ganze Menge gekrönte Häupter sowie ein paar Dutzend Staats- und Regierungschefs anreisen. Darunter solche, denen die Schlichtheit, wie sie Franziskus verstand, in allen Lebenslagen abgeht.
Als bayerischer Ministerpräsident gehört Markus Söder diesmal nicht zu den allerwichtigsten Gästen, aber er kommt auch, freilich, er ist ja sowas wie ein Stammgast im Vatikan. Wenn auch nicht mehr als Vertreter des päpstlichen Heimatlandes, diese Sonderrolle endete mit dem Tod von Papst Benedikt XVI., sehr zum Bedauern vieler Bayern. Emeritus hin oder her, die Bayern waren Papst, da war keine Rede mehr davon, dass der frühere Kardinal Joseph Ratzinger daheim als strenger Glaubenswächter lange Jahre nicht wohlgelitten war.

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Zu seiner Beerdigung vor gut zwei Jahren rückten ein letztes Mal die Gebirgsschützen an, die Trachtler und allerhand bayerische Prominenz. Das war gar nicht schlicht. Als die Feuerwehrkapelle Unterpfaffenhofen dann auch noch die Bayernhymne anstimmte, kurz bevor der Sarg zurück in den Petersdom getragen wurde, da wurden ein letztes Mal die Bayernfahnen geschwenkt und alle schwelgten noch einmal in der längst vergangenen weißblau-katholischen Bayernfrömmigkeit. Oder was auch immer die Leute da erfasst hatte.
Diesmal also keine Gebirgsschützen und keine Trachtler, keine bayerischen zumindest. Und es schaut auch schlecht aus, dass sich das noch mal ändern könnte. Es sind zwei Bayern – im weiteren Sinne – im Konklave dabei und sie könnten rein theoretisch auch zum Papst gewählt werden. Der eine, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, ist Westfale, aber schon fast 20 Jahre in Bayern und dem Barocken durchaus zugeneigt. Der andere, Kardinal Ludwig Gerhard Müller, kommt aus Rheinland-Pfalz, war aber zehn Jahre Bischof von Regensburg und dabei, nun ja, nicht unumstritten.
Wenngleich ein Konklave bekanntermaßen Überraschungen hervorbringen kann, mehr noch sogar als Söders Kabinetts-Überlegungen, gilt weder der eine noch der andere als so richtig papabile.
Wenn es in Rom nix mehr wird mit der bayerischen Selbstdarstellung, dann aber vielleicht in Berlin. Da gibt es zwar wieder keinen bayerischen Kanzler, aber vielleicht ja irgendwann eine bayerische Bundespräsidentin. So ein Aufmarsch der Gebirgsschützen samt Trachtler vor dem Schloss Bellevue, das wäre auch nicht sehr schlicht, aber bestimmt eindrucksvoll. Ilse Aigner ist übrigens Mitglied der Gebirgsschützen-Kompanie Gmund. Und Markus Söder wäre Ministerpräsident des bundespräsidentlichen Heimatlandes, immerhin.