Ortsnamen:800 000 Euro für Mundartforschung

Der Freistaat Bayern unterstützt mit knapp 800 000 Euro das Forschungsprojekt "Erfassung der mundartlichen Form der noch nicht erfassten Ortsnamen in Bayern". Träger sind die Kommission für Bayerische Landesgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (KBL) und der Verband für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern (VOF), wie das Finanz- und Heimatministerium am Donnerstag in München mitteilte. In den kommenden vier Jahren soll festgehalten werden, wie Ortsnamen im jeweils dort üblichen Dialekt ausgesprochen werden. Aufgenommen werden müssten etwa rund 36 000.

Geplant sei, ehrenamtliche Helfer einzusetzen, um vor allem ältere Dialektsprecher zu befragen. Ziel sei der Aufbau einer Internet-Audiobibliothek, die der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Dort sollen die Mitschnitte der Mundartlautung über eine interaktive Karte angehört und die lautschriftliche Transkription der Ortsnamen eingesehen werden können. Darüber hinaus würden sie in fachgerechter Verschriftung dargeboten.

Die Ortsnamen Bayerns entstammen laut Mitteilung verschiedenen Sprachen und Kulturkreisen, die den Raum des heutigen Freistaats geprägt haben. Sie hätten keltische, römische, germanische oder slawische Ursprünge. Nachdem sie meist über Jahrhunderte hinweg mündlich tradiert worden seien, hätten sie sich sprachlich verändert und begegneten einem wieder in ihrer heutigen, seit der ersten Nennung ganz verschiedenen Form. Wie aktuelle Forschungen zeigten, könnten Ortsnamen etwa wie Ering in Niederbayern, Lohr in Unterfranken oder Oettingen in Schwaben ohne Berücksichtigung der dialektalen Aussprache nicht eindeutig geklärt werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: