Ort evakuiert:Lawine bedroht 230 Menschen in Raiten

Während sich die Lage in den meisten bayerischen Alpenlandkreisen im Lauf des Mittwochs weiter entspannt hat, mussten in dem kleinen Ort Raiten im Landkreis Traunstein etwa 230 Menschen ihre Häuser bis auf Weiteres verlassen. Das Landratsamt Traunstein hat die Evakuierung angeordnet, um die Anwohner vor dem drohenden Abgang einer Lawine zu schützen. Sie wurden unter anderem per Lautsprecherdurchsage aufgefordert, Kleidung sowie wichtige Dokumente und Medikamente einzupacken und sich zu Fuß an einer Straßenkreuzung einzufinden. Von dort brachten die Rettungskräfte diejenigen, die nicht privat unterkamen, zunächst ins benachbarte Unterwössen.

Der Ort Raiten gehört zur Gemeinde Schleching und liegt im Tal der Tiroler Ache zu Füßen der Hochplatte. Am Südhang des knapp 1600 Meter hohen Berges hatten sich in den vergangenen Tagen hohe Schneemassen angesammelt, die als Staublawine ins Tal abgehen könnten. Zu dieser Einschätzung kam laut Landratsamt die Lawinenkommission, die am Mittwochvormittag mit einem Bundeswehrhubschrauber einen Erkundungsflug in das Gebiet unternommen hatte. Staublawinen können eine besonders hohe Geschwindigkeit und Wucht entwickeln. So konnten die Verantwortlichen zunächst nicht ausschließen, dass sich eine solche Lawine über Raiten hinaus bis ins Flussbett der Ache wälzen könnte. Im Laufe des Nachmittags wurde die Sperrung der im Tal verlaufenden B 307 aber aufgehoben, die Feuerwehr kontrollierte alle Häuser in Raiten, um zögernde oder unfreiwillig zurückgebliebene Menschen aus der Gefahrenzone zu bringen. Traunsteins Landrat Siegfried Walch betonte in einer Videobotschaft, dass die Evakuierung aus Sicherheitsgründen unumgänglich sei. Walch zufolge hat vor einigen Jahren bei weniger Schnee eine Lawine erst kurz vor den Häusern haltgemacht. Wann und wodurch die Lawinengefahr gebannt werden könnte, blieb am Mittwoch offen. Zweiter Einsatzschwerpunkt im Landkreis Traunstein war am Mittwoch Reit im Winkl, wo mehrere Menschen auf den Winklmoosalmen festsaßen. Der Katastrophenfall galt noch für den Kreis Miesbach mit Schwerpunkt in Bayrischzell und für das südliche Berchtesgadener Land, wo weiterhin Hunderte Helfer Hausdächer freischaufelten.

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