Oktoberfest: Wiesn-Camp:Spaß im Ein-Mann-Zelt

Wo der feierwütige englische Student auf die Spanierin im Mini-Dirndl trifft: Das Wiesn-Camp im Olympiareitstadion Riem ist eine günstige Übernachtungsmöglichkeit für alle, die auch nachts nicht auf Zelt-Freuden verzichten wollen.

Felicitas Kock

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Wo der feierwütige englische Student auf die Spanierin im Mini-Dirndl trifft: Das Wiesn-Camp im Olympiareitstadion Riem ist eine günstige Übernachtungsmöglichkeit für alle, die auch nachts nicht auf Zelt-Freuden verzichten wollen.

Junge Leute kommen nur mit Handtüchern bekleidet aus der Dusche, verzehren die letzten Reste ihres Frühstücks und trinken sich in Wiesn-Stimmung - das ist zur Oktoberfestzeit das allmorgendliche Bild im Riemer Olympiareitstadion. Die meisten hier sind unter 30 Jahre alt, haben nicht das Geld, sich ein Hotelzimmer zu leisten oder sind ganz spontan nach München zum Oktoberfest gefahren. Das Wiesn-Camp in Riem ist wie ein abgeschwächter Ausläufer der Wiesn. Alles ist ein bisschen leiser, ein bisschen langsamer - aber Bier, Zelte und kulturellen Austausch gibt es trotzdem.

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Ein Kiwi im Wiesn-Camp: Gerade hat sich Markus aus Neuseeland noch an der Essensausgabe mit Rührei und Speck versorgt, jetzt präsentiert er sein Viermannzelt, das er gemeinsam mit drei Freunden bewohnt. Seit drei Tagen sind die Herren aus Down Under schon in München, neben dem Bier gefällt ihnen am besten die traditionelle Kleidung. Ein paar Brocken Deutsch hat Markus schon gelernt, der wichtigste Ausdruck ist seiner Meinung nach "Schöne Augen".

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Gut, dass der Wettergott der Wiesn meistens gewogen ist, da werden sich Sarah, Susan, Lucy und Emily (von links) aus dem sonnenverwöhnten Kalifornien zumindest ein bisschen heimisch fühlen. Die Amerikanerinnen haben gerade ihre Rollkoffer über die noch feuchte Wiese gezogen und sind froh, vor ihrem Zelt angekommen zu sein. "Unsere Freunde zu Hause sind total neidisch darauf, dass wir das Oktoberfest besuchen", sagen die vier Studentinnen.

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Die Wartenden vor dem Anmeldungszimmer nehmen die lange Zeit des Anstehens gelassen. Die einen haben sich schon die erste Maß Bier gekauft, andere halten sich noch an Limo und Spezi. Ein bisschen aufgeregt wirken alle - kein Wunder, schließlich geht es, sobald man sein Gepäck im Zelt verstaut hat, direkt auf die Wiesn.

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Während die Schlange vor der Rezeption immer länger wird, stehen Chelsea, Brian und Cassandra (von links) schon wieder kurz vor der Abreise. Seit Montag haben sie auf dem Gelände des Riemer Reitstadions kampiert, jetzt geht es wieder zurück nach Wien und Kopenhagen - dort studieren die 25-Jährigen für ein Jahr, ursprünglich stammen sie aus Kanada. "Das Wiesn-Camp war für unsere Bedürfnisse genau richtig", sagt Cassandra, "nur die eiskalten Duschen waren eine echte Herausforderung."

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Sergio aus Spanien hat es sich auf einer Isomatte vor dem Zelt gemütlich gemacht. Bis seine beiden Freunde aufwachen, wird es wohl noch ein bisschen dauern, nach drei Oktoberfesttagen fällt das Aufstehen nicht leicht. Das Wiesn-Camp findet Sergio besser als er erwartet hatte, "ein bisschen weit weg von der Theresienwiese vielleicht, aber ansonsten in Ordnung", erklärt der 23-Jährige.

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Jeden Tag steht Andreea bei der Essensausgabe hinter der Theke und versorgt die Wiesn-Camper mit Frühstück, Hendl und Brezen. "Wir hatten ja ein bisschen Respekt vor den Engländern", sagt Andreea, die seien aber sehr nett. Mit den Niederländern sei es dagegen schwierig, die hätten am Vorabend eine Schlägerei angezettelt - die Folge war ein Polizei-Großeinsatz. "Ansonsten macht die Arbeit hier aber viel Spaß", bestätigen auch die anderen Servicekräfte, "und man bekommt die skurrilsten Menschen mit, Männer in Ganzkörperbadehose beispielsweise."

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Auf den Stufen des ehemaligen Reitstadions versuchen Nick, Tom, Steven und Elia aus England, sich für den bevorstehenden Wiesntag zu motivieren. Eine ganze Woche bleiben die Jungs von der Insel zu Besuch in München. "Irgendwann gehen wir auch ins Deutsche Museum", versprechen die Freunde, "ein bisschen Kunst gegen das schlechte Gewissen." Wann der kulturelle Ausflug stattfinden soll, steht noch nicht fest, heute geht's erst mal wieder zum etwas anderen Kulturaustausch auf die Theresienwiese.

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Auf die Frage, ob sie heute früh schon wieder mit dem Biertrinken angefangen haben reagieren Mikkel, Nick und Arne (von links) entrüstet. "Wir haben gar nicht erst aufgehört", erklären die Dänen. In ihrer Heimat trinke man auch gerne Bier, sie seien auf die rauen Mengen, die auf dem Oktoberfest verzehrt werden, daher gut vorbereitet.

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Im Wiesn-Camp quartieren sich auch Gäste aus dem innerdeutschen Ausland ein - viele Nichtbayern nutzen die günstige Übernachtungsmöglichkeit in Riem. So auch diese Gruppe aus Münster. Acht Stunden hat die Fahrt gedauert, jetzt haben sich die Jungs erst mal ein Bier aufgemacht - und verzehren damit ein Stück Heimat, der Bierkasten ist aus Nordrhein-Westfalen importiert.

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Das Wiesn-Camp liegt zwar ein ganzes Stück entfernt von der Theresienwiese, für die meisten ist es aber die einzige Möglichkeit, einigermaßen preiswert und spontan einen Schlafplatz zu finden. Während die Bierzelte auf dem Oktoberfest um 23 Uhr schließen, geht die Party in Riem noch lange weiter - auch hier gibt es ein Zelt, in dem bis tief in die Nacht hinein gefeiert wird.

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"Wir haben heute mal auf die Schule verzichtet" sagen Phil, Philipp und Bastian (von links) aus Hessen. Um 4.43 Uhr sind sie daheim in den Zug gestiegen - jetzt befinden sie sich auf den letzten Metern zum Wiesn-Camp. Der Oktoberfestbesuch ist eine Pflichtveranstaltung - schließlich hatte Bastian gestern seinen 18. Geburtstag, "und wir haben uns geschworen, zur Wiesn zu kommen, sobald wir alle volljährig sind", sagen die drei und lachen.

Genauere Informationen über das Wiesn-Camp gibt es im Internet unter www.munich-oktoberfest.com. Ein Viermannzelt wird für 55 Euro (am Wochenende 65 Euro) pro Nacht vermietet, ein Wohnwagen für ebenfalls vier Personen kostet 110 Euro (am Wochenende 125 Euro) pro Nacht.

© sueddeutsche.de/hai/bgr
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