Oktoberfest 2010: Gerüchte:Hat Einstein auf der Wiesn gejobbt?

Wird Betrunkenen nur noch alkoholfrei ausgeschenkt? Muss blechen, wer von der Bierbank fällt? Um das Oktoberfest ranken sich Unmengen an Gerüchten. Wir klären auf.

Petra Markovic

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Quelle: ddp

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Stimmt es, dass Bedienungen betrunkenen Gästen alkoholfreies Bier bringen?

"Italienern habe ich schon einmal alkoholfreies Bier gebracht, aber normalerweise lässt man allzu betrunkene Gäste einfach vom Sicherheitsdienst rausschmeißen. Das ist lukrativer, denn neue Gäste essen häufig auch noch etwas", sagt eine Wiesn-Bedienung. Was die Bedienstete auf dem Foto wohl gerade serviert? 

Wahlfieber auf dem Münchner Oktoberfest, 2005

Quelle: Robert Haas

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Stimmt es, dass für die Wiesn zusätzliche Mobilfunksender aufgestellt werden?

Ja, das stimmt. Telefonierwütige wie die Oktoberfest-Besucherin auf dem Foto haben besseren Empfang. Elf Zusatzmasten werden auf dem Gelände verteilt aufgestellt, um die Versorgung bei hohem Besucheraufkommen zu gewährleisten, sagt Gabriele Papke vom Tourismusamt München. Die Frage ist nur: Ist bei dem Lärm im Bierzelt überhaupt ein Gespräch möglich?

Festzelt auf dem Münchner Oktoberfest, 2006

Quelle: REUTERS

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Stimmt es, dass man blechen muss, wenn man von der Bierbank fällt? 

Es kann einem durchaus teuer zu stehen kommen, wenn man es nicht mehr schafft, das Gleichgewicht zu halten. Im Jahr 2006 ist eine junge Frau beim Schunkeln auf der Bank nach hinten gestürzt. Dabei hat sich der Herr, der hinter ihr auf der Bank stand und eben zum Trinken angesetzt hat, am Zahn verletzt. Er verklagte die Frau auf Schmerzensgeld und bekam recht. Die Beklagte musste 500 Euro zahlen (AG München, Az.155 C 4107/07).

175. Oktoberfest geht zu Ende

Quelle: dpa

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Stimmt es, dass dieses Jahr auf dem Oktoberfest Eintritt verlangt werden soll?

Nein. Die Wiesn-Zelte kosten nach wie vor keinen Eintritt. Nur für die Historische Wiesn müssen Besucher vier Euro zahlen, Kinder bis zwölf Jahren dürfen gratis rein. Als Gegenleistung bekommt der Gast ein vielfältiges Musik-, Kultur- und Brauchtumsprogramm zum Oktoberfest-Jubiläum geboten. Darüber hinaus gibt es ein Museumszelt, tägliche Pferderennen sowie einen Festumzug.

Weltrekord im Masskrugtragen wieder zurueck in Bayern

Quelle: ddp

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Stimmt es, dass ein Einstellungskriterium für Wiesnbedienungen die Anzahl an Maßkrügen ist, die er oder sie tragen kann?

"Nein. Das stimmt nicht", sagt eine Wiesn-Bedienung. "Sonst würden ausschließlich Frauen als Bedienungen auf dem Oktoberfest arbeiten. Die haben kleinere Hände und können mehr Maßkrüge heben. Um Kraft geht es da nämlich nicht, sondern um Technik."

Im Bild: Oliver Struempfel trug im September auf dem Volksfest Gillamoos im niederbayerischen Abensberg 21 volle Maßkrüge 40 Meter weit durch das Festzelt. Der 38-jährige Freisinger stellte mit den insgesamt etwa 50 Kilogramm wiegenden Krügen einen neuen Weltrekord auf.

Tellerausgabe im Löwenbräuzelt, 2002

Quelle: RUMPF, STEPHAN

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Stimmt es, dass Wiesn-Bedienungen mehr als 10.000 Euro in den 16 Tagen verdienen?

Es mag Ausnahmen geben. Doch eine Bedienung, die mehr Maßkrüge als Champagnerflaschen durch die Zelte schleppt, kommt in den seltensten Fällen auf diesen Lohn. Dennoch gilt: Gut bezahlt ist der Job - so anstrengend er auch sein mag - allemal.

Bedienung mit Bierkrügen auf dem Oktoberfest

Quelle: AP

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Stimmt es, dass sich Wiesn-Bedienungen bestechen lassen, wenn man in ein überfülltes Zelt möchte? 

Nein, das stimmt nicht. Es kann zwar schon sein, dass sich eine Bedienung, die einen freien Tisch hat, vor dem Zelt nach netten Gästen umsieht, aber bestechen lassen sie sich nicht. Das ist zu riskant - sie unterschreiben vor der Wiesn Verträge, in denen genau geregelt ist, was sie dürfen, und was nicht.

Sanitäter - Oktoberfest

Quelle: picture-alliance/ dpa

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Stimmt es, dass die gelben Fahrtragen (im Volksmund "Wiesntaxis" genannt) von innen nicht zu öffnen sind? 

Das stimmt zum Teil. Früher konnte man die Gitterkäfige der Fahrtragen tatsächlich von außen abschließen, auch wenn das nie praktiziert wurde. Bei den neueren Modellen sei das nicht mehr möglich, sagt ein Mitarbeiter vom Bayerischen Roten Kreuz.

Albert Einstein

Quelle: dpa

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Stimmt es, dass Albert Einstein auf dem Oktoberfest gearbeitet hat?

Ja, das stimmt. Der Physiker und Erfinder der Relativitätstheorie war Hilfsarbeiter beim Aufbau des Oktoberfestes. Er war Lehrling in der Elektrofirma seines Vaters und seines Onkels und drehte im Jahr 1896 im Schottenhamel-Festzelt die Glühlampen ein.

Freundliche Plakate gegen das Rauchen

Quelle: dpa

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Stimmt es, dass die Wiesnwirte das Rauchverbot in diesem Jahr einführen, um möglichst früh zu zeigen, dass das Verbot nur durch Umbaumaßnahmen an Zelten durchzusetzen ist? 

"Nein", sagt Wiesn-Wirte-Sprecher Toni Roiderer auf Anfrage. "Wir werden das Gesetz umsetzen und alles tun, damit in den Zelten nicht graucht wird. Schließlich leben wir in einem Rechtsstaat." Zum Beispiel haben die Wiesn-Wirte Plakate aufgehängt, die auf charmant-bayerische Weise daran erinnern sollen, dass das Rauchen nun verboten ist. Raucher werden, wenn sie das erste Mal erwischt werden, ermahnt, beim zweiten Mal bekommen sie kein Bier mehr. 

Im Bild: Karikaturist Dieter Hanitzsch mit den von ihm gestalteten Rauchverbots-Plakaten für das Oktoberfest.

176. Oktoberfest - Toiletten-Wegweiser

Quelle: Peter Kneffel/dpa

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Stimmt es, dass die Schlange an der Damentoilette länger ist, weil die Herrentoiletten mehr "Örtchen" zur Verfügung haben?

Das stimmt, sagt Gabriele Papke vom Tourismusamt der Stadt. Da es in Damentoiletten nur Kabinen gibt, stehen für Frauen in der Tat weniger "Plätze" zur Verfügung. Auf dem Oktoberfestgelände stehen 775 WC-Anlagen für Damen und 267 für Herren, dazu kommen 840 Meter Urinale, die bieten zeitgleich Platz für etwa 1680 Herren (zwei Mann auf einen Meter). Allerdings trägt auch die geschlechterspezifische Kleidung dazu bei, dass die Damen allgemein etwas länger auf der Toilette verweilen.

Überwachungskamera auf dem Oktoberfest 2003

Quelle: DPA

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Stimmt es, dass auf der Wiese hinter den Zelten, auf die sich viele Betrunkene zum Ausnüchtern legen, Kameras errichtet wurden?

Das stimmt. Auf dem gesamten Oktoberfestgelände sind Überwachungskameras aufgestellt, die der Polizei die Arbeit erleichtern sollen. Seit einigen Jahren wurden vermehrt Diebstahl- und Sexualdelikte gemeldet, die sich auf dem "Ausnüchterungshügel" zugetragen haben. Seitdem steht auch dort eine Kamera, deren Aufnahmen bei der Überführung der Täter helfen sollen.

© sueddeutsche.de/sonn/tob
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