Öffentlicher Nahverkehr:365-Euro-Jahresticket soll zunächst nur für Schüler gelten

Ministerpräsident Markus Söder hat im Wahlkampf Vergünstigungen für alle ÖPNV-Fahrgäste gefordert. Von Ende 2020 an sollen nun zumindest Schüler weniger zahlen. Ein ambitionierter Plan.

Das 365-Euro-Jahresticket für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) soll zunächst nur für Schüler und Auszubildende gelten. "Ich wünsche mir, dass so ein Ticket bis Ende 2020 kommt", sagt Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU). Eingeführt wird es erst in München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg und Würzburg, später in ganz Bayern. Ob die Vergünstigungen dann für alle Fahrgäste gelten sollen, ließ er offen: "Es ist wichtig, dass man den Einstieg schafft. Das sind die ersten Schritte, dann muss man sehen, wie es weitergeht."

Ministerpräsident Markus Söder hatte im Wahlkampf noch angekündigt: "Unser Ziel ist: ein Euro pro Tag für den ÖPNV - egal wie lang und wie oft am Tag man fährt." Das Ticket sollte für alle Fahrgäste gelten und bis spätestens 2030 eingeführt sein. In ihrem Koalitionsvertrag verzichteten CSU und Freie Wähler dann auf eine genaue Zeitangabe. Dort heißt es, das Ticket sei "auf Dauer" geplant. Auf dem Weg dorthin solle es "neue Tarifangebote für Jugendliche sowie Schülerinnen und Schüler" geben.

Reichhart will sich auf Vergünstigungen alleine für diese Gruppe konzentrieren. Sein Ziel, das Ticket für Schüler und Auszubildende von Ende 2020 an einzuführen, gilt als ambitioniert. Zum einen braucht es dafür eine Gesetzesänderung, zum anderen muss das Geld im Haushalt bewilligt werden. Der ÖPNV ist Aufgabe der Kommunen. Führen sie das Ticket ein, will der Freistaat sie finanziell unterstützen. Im Schienennahverkehr, der in die Zuständigkeit des Freistaats fällt, soll zudem ein 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende angeboten werden. Etwa 200 Millionen Euro könnte das jährlich kosten. Zusätzliche Freizeitfahrten von Schülern und Azubis im Schienennahverkehr noch nicht eingerechnet. Zum Vergleich: Zur Förderung von Kommunalstraßen gibt der Freistaat jährlich eine halbe Milliarde Euro aus.

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