Oberfranken:Sandkerwa: Eines der größten Volksfeste Bayerns endgültig abgesagt

Bamberger Sandkerwa

2017 wird es in Bamberg nun endgültig keine Sandkerwa geben.

(Foto: dpa)
  • In diesem Jahr wird es nun endgültig keine Sandkerwa in Bamberg geben, das teilte der Veranstalter der Stadt am Dienstagabend mit.
  • Zuletzt versuchte die Stadtspitze das traditionelle Volksfest noch zu retten. Für 2017 kamen aber alle Maßnahmen zu spät.
  • Erst ab 2018 kann es wieder eine Sandkerwa geben.

Ein Traditionsfest endet nach 66 Jahren mit einer schlichten Email. Darin schreibt der Bürgerverein 4. Distrikt Dienstagabend an den Bamberger Bürgermeister, dass er sich in diesem Jahr nicht in der Lage sieht, die Sandkerwa auszurichten. Trotz aller Rettungsversuche rund um das beliebte Kirchweihfest, das sich zu einem der größten Volksfeste in Bayern entwickelt hat - und letztendlich deswegen auch in diesem Jahr nicht mehr stattfinden wird.

Bereits Anfang Mai teilte der Veranstalter mit, dass man sich nicht mehr in der Lage sehe, das Fest auszurichten. Als Grund nannte er die aktuelle Sicherheitslage und finanzielle Risiken, die man als ehrenamtlicher Verein nicht mehr tragen wolle. Das Ausmaß der Veranstaltung hat ihn offenbar überfordert.

Immer größer wurde die Bamberger Sandkerwa, die Gäste immer mehr und aus dem einst recht gemütlichen Volksfest ein für viele Bamberger nur noch schwer erträgliches Gedränge. Dass bei der Veranstaltung eigentlich die Kirchweih der schönen alten Kirche St. Elisabeth gefeiert wird, das ist über die Jahre ohnehin beinahe völlig in Vergessenheit geraten.

Zur Sandkirchweih, oberfränkisch Kerwa, kamen zuletzt 300 000 Besuchern pro Jahr. Mit der Besonderheit, dass die Veranstaltung nicht - wie etwa das Münchner Oktoberfest - auf einem abgeschirmten Platz stattfindet, sondern in den engen Gassen im sogenannten Sand, einem Viertel der historischen Altstadt zwischen Regnitz und Dom.

Genau das machte die Veranstaltung viele Jahre lang besonders heimelig. Über die Gassen waren bunte Wimpel gespannt, in Hinterhöfen, die sonst kaum zugänglich sind, wurden Weinstuben und Tanzflächen eingerichtet. Freilich gab es viel Bier zu trinken, Bamberg ist bekanntlich eine Bierstadt und die Gegend drumherum jene mit der größten Brauereidichte der Welt. Was zwar vielen als Kulturgut gilt, zahlreichen Kerwa-Besuchern aber allein als Anlass dient, sich ein Wochenende im August lang ordentlich zu besaufen.

Diesen Montagabend fand noch ein letztes Gespräch zwischen der Stadt Bamberg und den Veranstaltern statt. Dabei hat die Stadtspitze einen konkreten Vorschlag zur Sicherung künftiger Sandkerwa-Veranstaltungen gemacht, wie Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar mitteilte. Der letzte Rettungsversuch sei für dieses Jahr allerdings zu spät gekommen. Zu groß sei der Planungsrückstand für die Organisation der Sandkerwa. 2018, so der Plan, soll dann wieder ein Versuch gestartet werden, das traditionelle Kirchweihfest stattfinden zu lassen.

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