Oberfranken:Funklöcher suchen mit Wanderrucksäcken und Müllautos

Lichtenfels will den Netzempfang im gesamten Landkreis sicherstellen - und geht dafür neue Wege.

Mit Müllautos und Wanderrucksäcken spürt der Landkreis Lichtenfels Funklöcher auf. In Zusammenarbeit mit einer schwedischen Firma wurden in Fahrzeugen der Müllabfuhr Handys deponiert, die Daten liefern, in welchen Bereichen die Mobilfunkanbieter keine Netzabdeckung haben. "Die Müllautos fahren Touren im gesamten oberfränkischen Landkreis. Dazu ist auch ein Fahrzeug unseres Bauhofs entsprechend ausgestattet worden", sagte Wirtschaftsförderer Helmut Kurz der dpa. Auch für die Wanderwarte gibt es einen speziell präparierten Handy-Rucksack, um zu überprüfen, ob es auf Wanderwegen größere Funklöcher gibt. Es komme schließlich immer wieder vor, dass dort Notrufe abgesetzt werden müssen.

Mitte Mai rechnet Kurz mit ersten Ergebnissen der Messungen. Die Daten wolle man dann sowohl den Bürgermeistern als auch den Mobilfunkanbietern vorlegen. "Wir wollen niemanden an den Pranger stellen, wir sammeln lediglich die Daten", betonte Kurz. Die Kommunen müssten dann entscheiden, wie sie weiter vorgehen - ob sie beispielsweise mit den Mobilfunk-Unternehmen neue Sendemasten planen oder ob eine Förderung im Zuge des geplanten Mobilfunkpakts infrage komme.

Die Staatsregierung will noch vor den Sommerferien einen neuen Mobilfunkpakt mit Kommunen und Wirtschaft schließen. Wirtschaftsminister Franz Pschierer (CSU) plant die Unterzeichnung für Juni, wie er Ende April gesagt hatte. Der Pakt soll konkrete Ziele für den Ausbau der mobilen Netze festlegen und eine enge Zusammenarbeit von staatlichen Behörden, Gemeinden und Netzbetreibern sicherstellen. Ebenfalls für den Sommer erwartet Pschierer die Brüsseler Genehmigung eines neuen Mobilfunk-Förderprogramms für ländliche Regionen.

Die Staatsregierung will den Bau von Sendemasten fördern, an denen wiederum die Netzbetreiber gegen Miete ihre Sendeantennen montieren können. Für dünn besiedelte Gebiete, enge Täler oder schwierig zu versorgende Regionen werde das Förderprogramm Fortschritte bringen, hatte Pschierer gesagt. Ein funktionierendes Mobilfunknetz sei gerade in ländlichen Regionen wichtig, sagte Wirtschaftsförderer Kurz. Angebote wie Rufbusse könne man dann via Smartphone-App organisieren.

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