Oberbayern:Neue Hinweise in Missbrauchsfall: Polizei sagt Reihen-Gentest in Egmating ab

  • Ende September haben zwei Männer eine 23-Jährige in Egmating im Landkreis Ebersberg sexuell missbraucht, nachdem sie die junge Frau mit Alkohol und möglicherweise auch mit K.-o.-Tropfen willenlos gemacht hatten.
  • Ein Zeuge hat nun einen entscheidenden Hinweis gegeben. Er führte zu zwei Männern aus Österreich.
  • Ein Massengentest mit mehr als 100 Personen wurde deswegen abgesagt.

Von Karin Kampwerth, Erding/Egmating

108 junge Männer aus Egmating müssen nun doch keine Speichelprobe abgeben. Diese war von der Polizei anberaumt worden, um zwei Männer zu finden, die in der Nacht vom 23. auf den 24. September eine Frau in Egmating schwer missbraucht haben. Die 23-Jährige war nach der Tat orientierungslos im Ort herumgeirrt.

Weil die Frau zuvor in einem Münchner Lokal mit viel Alkohol und möglicherweise auch K.-o.-Tropfen in einen widerstandsunfähigen Zustand gebracht worden war, konnte sie sich weder an die Lage der Wohnung erinnern noch eine Beschreibung von den beiden Männern abgeben. Allerdings konnte die Polizei mit einer Weg-Zeit-Berechnung den Tatort auf die Ortschaft Egmating eingrenzen.

Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt nun mitteilte, habe sich aufgrund der Presseberichterstattung zur geplanten Speichelprobe ein Zeuge aus Egmating bei der Kripo gemeldet und den entscheidenden Hinweis zur Tatwohnung gegeben. Die sofortige Überprüfung der Aussage führte die Ermittler zum Wohnungsinhaber nach Österreich. Über diesen konnten zwei Tatverdächtige, ein 21-Jähriger und dessen gleichaltriger Freund, identifiziert werden. Die Männer, ebenfalls Österreicher, meldeten sich umgehend bei der Polizei und gaben auch an, die tatsächlichen Wohnungsnutzer gewesen zu sein.

In dem Telefonat mit der Kripo räumten beide den Kontakt zum Opfer ein. Um zu rekonstruieren, was in der Tatnacht tatsächlich geschah, sind allerdings weitere Ermittlungen notwendig. So habe es lediglich das Telefonat mit den Verdächtigen gegeben, die beide in Österreich lebten, sagte ein Polizeisprecher. Nun müsse per Rechtshilfeersuchen eine Vernehmung der Männer sowie eine Speichelprobe erwirkt werden. Unstrittig ist, dass es sich bei dem, was in der Egmatinger Wohnung passiert ist, um eine Straftat handelt. "Wir ermitteln wegen einer massiven Sexualstraftat", sagte der Polizeisprecher.

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