Süddeutsche Zeitung

Oberbayern:Einfamilienhaus als Drogenplantage

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Was die Polizei in dem Haus entdeckte

Am 1. Oktober durchsuchten Beamte der Kriminalpolizei Garmisch-Partenkirchen ein freistehendes Einfamilienhaus in Oberau bei Garmisch-Partenkirchen. Es bestand der Verdacht, dass ein Bewohner Cannabispflanzen anbauen würde.

Der Verdacht bestätigte sich auch, allerdings auf sehr eindrucksvolle Art und Weise. Die Rauschgiftfahnder fanden in dem Einfamlienhaus 245 Marihuanapflanzen, das berichtete das Landeskriminalamt (LKA) in München am Mittwoch. Die Pflanzen waren etwa anderthalb Meter in die Höhe gewachsen. Die Aufzuchtanlage war nach Polizeiangaben professionell ausgebaut und erstreckte sich über den gesamte ersten Stock des Hauses.

Daraufhin wurde die sogenannte Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift des Bayerischen LKA und des Zollfahndungsamts München mit den weiteren Ermittlungen beauftragt.

Die Dimension der Anlage war jedoch auch für die Fahnder von LKA und Zoll ungewöhnlich. "Für die Aufzucht der Pflanzen wurden neben einem komplexen Belüftungssystems, das unter anderem durch das Treppenhaus verlief, auch 15 Hochleistungslampen mit 400 bis 600 Watt Leistung verwendet", erklärten die Ermittler.

Zwei Tage dauerte der Abbau der Plantage

Weil die Plantage nicht einfach abgebaut werden konnte, wurde das Haus zunächst versiegelt. Dann wurden Spezialisten des Bundeskriminalamtes angefordert, die die gesamten Utensilien und Pflanzen sicherstellten - das alles dauerte mehr als zwei Tage.

Bei der Aktion wurden insgesamt mehr als 70 Kilogramm Pflanzen sichergestellt sowie 800 Gramm frisch geerntetes Rauschgift und 6000 Euro Bargeld gefunden. Die 245 sichergestellten Plfanzen hätten dem Züchter einen Jahresumsatz von etwa 200 000 Euro eingebracht.

Die Pflanzen hätten nach einer ersten Einschätzung von Sachverständigen etwa zwölf bis siebzehn Kilogramm Marihuana pro Ernte ergeben. Eine derartige Ernte wäre dreimal pro Jahr möglich gewesen.

Tatverdächtiger schweigt

Der 52-jährige Tatverdächtige zeigte den Beamten zunächst bereitwillig die Anlage. Er wurde vorläufig festgenommen. Nach Rücksprache mit seinem Anwalt macht der Mann nun von seinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern.

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den 52-Jährigen Haftbefehl beantragt.

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dpa/ahem
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