Oberbayern:Dobrindt gibt Posten als CSU-Bezirksvize auf

Von Wolfgang Wittl

In der oberbayerischen CSU zeichnet sich ein spektakulärer Personalwechsel ab. Alexander Dobrindt, der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, hat nach SZ-Informationen seinen Verzicht für das Amt des stellvertretenden Bezirksvorsitzenden angeboten. Damit verhindert Dobrindt eine Kampfabstimmung beim Bezirksparteitag am Samstag in Ingolstadt. Seine Entscheidung stößt in der Partei auf großen Respekt. Bislang hatten sich fünf Kandidaten um die vier Vize-Posten beworben. Mit seinem Angebot befreit Dobrindt die erneut kandidierende Bezirksvorsitzende Ilse Aigner aus einer misslichen Lage. Sie hatte seit Wochen versucht, die Personaldebatte zu moderieren, ohne Wunden zu hinterlassen.

Der Oberbayern-Vorstand wird damit deutlich weiblicher: Mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Landtagsfraktionsvize Tanja Schorer-Dremel und Sozialministerin Kerstin Schreyer bewerben sich drei Frauen als Aigners Stellvertreterinnen. Einziger Mann ist der Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer. Er ist der einzige verbleibende der bisherigen Stellvertreter. Vor Dobrindt hatten bereits der frühere Staatskanzleichef Marcel Huber und die Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer ihren Rückzug angekündigt. Allerdings ist durch Dobrindts Verzicht der für die CSU wichtige Proporz nicht mehr gewahrt. Alle vier Frauen haben ein Landtagsmandat, die Bundesebene wäre gar nicht mehr vertreten. Aigners Aufgabe war es nun, zumindest bei den beiden Schriftführern oder Schatzmeistern ein Mitglied des Bundestags sowie aus Dobrindts Heimatregion zu finden. In der Partei wird Dobrindts Angebot als kluger Schachzug gewertet. Als Landesgruppenchef sitzt er ohnehin in allen wichtigen CSU-Gremien. Sein Verzicht zugunsten der Frauen erhöht zudem seine Chancen, Aigner eines Tages als Bezirkschef nachfolgen zu können.

Neben den Neuwahlen wird sich die Oberbayern-CSU am Samstag mit einem Leitantrag für mehr Nachhaltigkeit befassen. "Umweltbewusst und nachhaltig - nicht links", heißt das Papier, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Schwerpunkte will die CSU bei Flächenverbrauch, biologischer Vielfalt, Mobilität in Stadt und Land sowie beim Tourismus setzen. Das Ziel sei immer eine praktische Umsetzung mit den Bürgern.

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