Süddeutsche Zeitung

Obduktion:Luchs Alus wurde erschossen

Experten waren sich von Anbeginn sicher, nun ist es offiziell: Der Luchs Alus, dessen Kadaver Anfang September im oberbayerischen Saalachsee nahe Schneizlreuth entdeckt wurde, ist gewildert worden. Das hat jetzt die Obduktion der Überreste des zehnjährigen Luchsmännchens ergeben. Nach Angaben eines Polizeisprechers konnten in dem Kadaver Geschossteile nachgewiesen werden. Die Partikel selbst werden derzeit im Landeskriminalamt in München untersucht, die Polizei erhofft sich davon Hinweise auf den Täter.

Die Umstände des Kadaverfunds waren denkbar makaber. Ein Baggerfahrer, der im Saalachsee Kies ausbaggerte, entdeckte den toten Luchs. Der Kadaver war aber unvollständig, der Täter hatte Schädel und die Vorderläufe abgetrennt. Dies und die Tatsache, dass der Kadaver im Wasser lag, belegten laut Experten sofort, dass das streng geschützte Raubtier gewildert worden war. Luchse meiden das Wasser, außerdem gab es keinen Anhaltspunkt dafür, dass der Kadaver bei den Baggerarbeiten zerteilt worden sein könnte. Alus war mehr als zwei Jahre im Grenzgebiet im Berchtesgadener und Salzburger Land umhergestreift. Die Gregor-Louisoder-Umweltstiftung und der WWF haben 15 000 Euro Belohnung für Hinweise auf den oder die Täter ausgesetzt. Luchse sind extrem selten in Bayern. Auch im Bayerischen Wald werden die Raubkatzen systematisch gewildert, ohne dass die Polizei bisher auch nur einen Fall aufklären konnte.

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Quelle:
SZ vom 08.11.2017 / cws
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