Obduktion:Drama auf Autobahnbrücke: Mann ersticht Beifahrerin vor Suizid

  • Bei einer tödlichen Beziehungstat auf der Haseltalbrücke bei Rohrbrunn im Spessart hat sich ein Mann in den Tod gestürzt.
  • Die Obduktion ergab, dass der Mann zuvor seine Beifahrerin im Auto erstochen hatte.

Nach dem tödlichen Beziehungsdrama auf einer Autobahnbrücke in Unterfranken steht fest, dass der Mann vor seinem Suizid seine Beifahrerin im Auto erstochen hat. Die Rechtsmediziner fanden bei der 26-Jährigen mehrere Stichverletzungen im Hals. Das teilte die Polizei am Montag mit.

Demzufolge hatte der 31-Jährige am Sonntagmorgen mehrfach auf seine ehemalige Lebensgefährtin eingestochen, war dann auf der Autobahn 3 bei Bischbrunn (Landkreis Main-Spessart) mit seinem Auto ins Schleudern geraten und entgegen der Fahrbahn an der Mittelleitplanke zum Stehen gekommen. Auch dabei war die Frau der Obduktion zufolge verletzt worden, diese Verletzungen hatten jedoch nicht zu ihrem Tod geführt.

Mann ignorierte Kontaktverbot zu der Frau

Mit hinzu eilenden Ersthelfern lieferte sich der Mann noch ein Wortgefecht, bevor er plötzlich von der Haseltalbrücke rund 70 Meter in den Tod sprang. Das Paar aus dem Landkreis Aschaffenburg war der Polizei bereits vor dem tödlichen Beziehungsdrama bekannt. Vor wenigen Wochen musste die Polizei zu einem Einsatz ausrücken, um die 26-Jährige vor ihrem gewalttätigen Ex-Partner zu schützen.

Die Beamten sprachen daraufhin ein 14-tägiges polizeiliches Kontaktverbot gegen den Mann aus. Als sich der Täter der Frau nach dessen Ablauf erneut näherte, beantragte diese beim Amtsgericht Aschaffenburg per einstweiliger Verfügung ein - deutlich länger geltendes - gerichtliches Kontaktverbot gegen den 31-Jährigen. Dieses sei aber "mangels Antragsvoraussetzungen" abgewiesen worden, erläuterte ein Polizeisprecher. Die beiden haben keine gemeinsamen Kinder. Die Rechtsmediziner fanden der Polizei zufolge keine Spuren von Drogen oder Alkohol im Blut der Frau.

Um das Unfallgeschehen besser analysieren zu können, rekonstruiert zudem ein Gutachter die letzten 300 bis 400 Meter der Fahrt. Dieses Unfallgutachten werde noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Dadurch kann beispielsweise auch geklärt werden, ob der 31-Jährige vor dem Unfall bereits absichtlich gegen die Leitplanke gefahren war. Der Mann soll am Dienstag obduziert werden.

Anmerkung der Redaktion

Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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