Im Streit über die geplante Erweiterung des Steinbruchs am Heuberg oberhalb von Nußdorf am Inn haben die bayerischen Umweltbehörden der Initiative "Rettet den Heuberg" und der Gemeinde Nußdorf weitere Argumente an die Hand gegeben. Beide stemmen sich zusammen mit mehreren Umweltverbänden gegen die vom Zementwerk im nahen Rohrdorf vorangetriebene Erweiterung des Steinbruchs, in dem seit 1961 acht Millionen Tonnen Kalkstein abgebaut wurden und bis 2070 weitere 9,6 Millionen Tonnen ausgebrochen werden sollen.
Der entgegen alter Zusicherungen längst weithin sichtbare Steinbruch hat sich bis auf 840 Höhenmeter hinaufgefressen, der Bayerische Verwaltungsgerichtshof ließ 2018 aber einen Abbau über 758 Metern stoppen. Im laufenden neuen Genehmigungsverfahren am Landratsamt Rosenheim geht es unter anderen um die nötigen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen für den weiteren Eingriff in die Bergflanke. Das bayerische Umweltministerium kommt auf Basis einer aktuellen Einschätzung des Landesamts für Umwelt nun zu dem Schluss, dass "erhebliche Zweifel an der Ausgleichbarkeit der gesetzlich geschützten Biotope bestehen". Damit schließen sich das LfU und das Ministerium der Haltung der Naturschutzabteilungen im Landratsamt Rosenheim und der Regierung von Oberbayern an. Zudem liegt der Steinbruch zu einem Großteil in der besonders strengen Schutzzone C des bayerischen Alpenplans. Über den weiteren Abbau am Heuberg entscheiden muss das Landratsamt Dieses hat einen für Ende Oktober anberaumten Erörterungstermin für die vielen Hundert Einwände gegen die Erweiterung am späten Freitagnachmittag abgesagt.