Der erste Eindruck ist ja meist der vorentscheidende. Und der ist für Nürnberg-Gäste gerne mal: Ah, es stinkt, rattert, rußt. Keine komplett optimale Stadtwahrnehmung für den ersten Blick.
Findet zumindest Marc Schüller, der sich in einem Stadtratsantrag die „gelben und roten Doppeldecker-Busse“ für Touristen vorgeknöpft und das Übel, so darf man das schon sagen, plastisch beim Namen benannt hat: Laut und stinkend seien diese Touri-Transporter und zudem „oftmals nur spärlich besetzt“.
Schüller ist bei den Grünen, da ist man es durchaus gewohnt, nicht ausschließlich gelobt zu werden. Hauptberuflich ist er Imker, weiß also, dass es bei der Jobausübung auch mal kurz und heftig schmerzen kann. Solche Grobheiten aber, wie nach seinem Stadtratsantrag, habe er so noch nicht erlebt.
Das Übliche natürlich: Jetzt wollen die Grünen uns (das UNS ist elementar in solchen Ich-bin-im-Widerstand-Wortmeldungen) auch noch die Doppeldecker-Busse wegnehmen! Aber auch Interessantes: Das schwarze Wölkchen dieser Gefährte, das sehe man doch, dem könne man als Radlfahrer gut ausweichen. Ausstöße anderer Fahrzeuge dagegen – die sehe man nicht!
Insgesamt, auch Schüller sieht das nicht anders, war sein Antrag unter dem Strich nicht herausragend erfolgreich. Die Verwaltung möge Möglichkeiten prüfen, „den Einsatz von Fahrzeugen mit H-Kennzeichen für gewerbliche Zwecke in der Innenstadt zu unterbinden“, notfalls mindestens einzuschränken, so wollte es Schüller. Wobei das H hier nicht für Hannover steht, sondern für: Oldtimer.
Es wurde also geprüft und Schüller geantwortet, sinngemäß: Stimmt schon, mit Klimaschutz sind solche Gefährte kaum vereinbar – nur seien das eben Oldtimer und zugelassen. Nachrüsten könnte man die schon, theoretisch. Nur handele es sich eben um Privateigentum. Insgesamt: rechtlich alles hochkomplex. Die Stadt werde aber das Gespräch suchen mit den Betreibern.
Eine davon ist Jessica Rickert. Mindestens 30 Jahre alt ist diese Bus-Flotte, sagt sie, und von MAN, der historischen „Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg“. Also mit lokalem Bezug, ein Geschichtsgut. Vor 13 Jahren habe man begonnen, Touristen durch Nürnberg zu chauffieren. Und damals sei die Stadt glücklich darüber gewesen, nicht zuletzt, weil doch das ehemalige Reichsparteigelände dreieinhalb Kilometer entfernt ist von der Altstadt – und Gäste das bei ihnen mit einer Fahrt abklappern können.
Und jetzt sollen sie ihre Oldtimer umrüsten für viel Geld? Niemals würde sich das rechnen, sagt Rickert. Aussichten also auf einen Gesprächserfolg? Offenbar eher überschaubar.