Ungewöhnliche Aktion zu Ostern:Dekan schaltet Todesanzeige für Jesus

"Jesus ist einen echten Tod gestorben": Mit einer Todesanzeige in der Zeitung wollte der evangelische Dekan Wessel auf die Bedeutung des Karfreitag aufmerksam machen. Die Anzeigenabteilung ließ sich sogar zu einem "Familienpreis" bewegen.

Nach christlicher Überlieferung haben die Römer vor knapp 2000 Jahren in Jerusalem Jesus, den Sohn Gottes, ans Kreuz geschlagen - der evangelische Dekan Dirk Wessel aus Nürnberg hat nun vor dem Karfreitag für Jesus eine Todesanzeige schalten lassen.

Todesanzeiger für Jesus

Todesanzeige für Jesus: Der evangelische Dekan Dirk Wessel hat in den Nürnberger Nachrichten und der Nürnberger Zeitung Anzeigen geschaltet.

(Foto: dpa)

"Mir war wichtig, zu zeigen: Das ist ein echter Tod, den Jesus gestorben ist", sagte Wessel. Zahlreiche Menschen wüssten nicht mehr, welche Bedeutung der Karfreitag hat. Deshalb also die Anzeige in den beiden Blättern Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung von Mittwoch.

Wessel versicherte: "Das ist kein billiger Werbegag." Vielmehr wolle er, dass die christliche Botschaft vom Tod Christi wieder zum Gesprächsstoff werde und dass Menschen neu darüber nachdenken. "Der Tod macht uns nun einmal hilflos, es fällt uns schwer, damit umzugehen."

Jedes Jahr hänge in seiner Gemeinde St. Leonhard eine solche Anzeige mit schwarzem Kreuz im Schaukasten, erzählte Wessel. Dieses Jahr brachte er den Hinweis auf den Tod Jesu in die Presse.

Vor etwa 20 Jahren habe ein katholischer Pfarrer aus Fürth schon einmal auf diese Weise auf den Karfreitag hingewiesen, "das habe ich mir ausgeschnitten und aufgehoben".

Bei seinen Kollegen stieß die Aktion auf Zustimmung. Überzeugungsarbeit mussten Wessel und ein Kollege allerdings in der Anzeigenabteilung leisten. Denn die evangelische Kirche galt hier zunächst als Firma oder Verein, eine Todesanzeige wäre für sie deutlich teurer geworden als für Angehörige. "Aber wir haben den Familienpreis bekommen", sagte Wessel schmunzelnd. Man habe der Anzeigenabteilung klar machen können, dass Christen Angehörige von Jesus seien - auch wenn dessen Todeszeitpunkt schon fast 2000 Jahre zurückliegt.

In der Anzeige wird Jesus gemäß jüdischer Tradition als "Sohn des Josef" (Ben Josef) bezeichnet. Ergänzt wird sie von einem Abschnitt aus dem Gottesknechtslied nach Jesaja aus dem Alten Testament. Dieser Schriftteil gehöre zur Liturgie am Karfreitag, erläuterte Wessel.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: