Nürnberg:Nasser Ahmed eröffnet Kampf um SPD-Vorsitz
Per Facebook-Video hat er seine Bereitschaft zu einer Kandidatur erklärt. Dem Parteichef fällt traditionell das erste Zugriffsrecht für eine OB-Kandidatur in Nürnberg zu.
Von Olaf Przybilla, Nürnberg
Der Kampf um den Vorsitz der Nürnberg-SPD ist eröffnet. In einem Video hat Nasser Ahmed, bislang Parteivize, am Sonntag seine Bereitschaft für eine Kandidatur erklärt. Dem Parteichef fällt traditionell das erste Zugriffsrecht für eine OB-Kandidatur zu. Der bisherige Vorsitzende Thorsten Brehm hatte davon vor der Kommunalwahl 2020 Gebrauch gemacht und seine Kandidatur um die Nachfolge von Ulrich Maly (SPD) erklärt. Er war jedoch bei der OB-Wahl gescheitert.
In der nach dem Krieg zumeist von Sozialdemokraten regierten Halbmillionenstadt ging das Amt an den CSU-Mann Marcus König verloren. Brehm hatte daraufhin angekündigt, nicht mehr für eine weitere Amtsperiode als SPD-Chef zur Verfügung zu stehen. Sein Nachfolger soll im April bestimmt werden.
In dem auf Facebook veröffentlichten Video stellt sich Ahmed als "Sohn von Bürgerkriegsflüchtlingen und Arbeiterkind" vor. Sozialdemokratischer Politik habe er es zu verdanken, dass er seinen "Lebens- und Bildungsweg" habe einschlagen können. Der promovierte Politologe arbeitet als Unternehmensreferent.
Als Nürnberger Südstädter wisse er, dass es vielen Menschen "nicht so gut" gehe. Ahmed gilt als SPD-Linker, viele erwarten aber auch, dass er die Partei den Grünen annähert, die unter OB Maly oft mit der SPD fremdelten. Ahmed ist 1988 als Kind eritreischer Einwanderer in Nürnberg zur Welt gekommen.
Als Gegenkandidatin wird die Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich gehandelt. Sie überlege noch, sagte sie auf Anfrage, könne sich eine Kandidatur grundsätzlich vorstellen, wolle sich aber an den "vereinbarten Zeitplan halten". Die Partei werde eine Kandidatenauswahl bekommen. Nicht zur Wahl tritt die Historikerin Kerstin Gardill an, die auch gehandelt wurde. Sie wäre im Tandem mit Ahmed angetreten, habe aber nicht den Eindruck, dass es "große Sehnsucht nach einer Doppelspitze" gebe. Auch der Abgeordnete Arif Tasdelen tritt nicht an, nachdem er für das Amt als SPD-Generalsekretär auf Landesebene vorgeschlagen wurde.