Brigitte Williams hat lange geschwiegen. Dass da ein Rechtsextremist, der fränkische Neonazi Helmut Oxner, mitten in der Nürnberger City ihren Ehemann ermordet hat, hatte sie aus der Bahn geworfen. Darüber öffentlich zu reden, war ihr zunächst nicht möglich. Wobei - auch das gehört zu dieser Geschichte - die Zahl jener, die tatsächlich etwas wissen wollten über den Fall, lange überschaubar war. Da hatte ein Mann in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 1982 drei Menschen kaltblütig getötet, drei weitere schwer verletzt, offensichtliches Motiv: rassistischer Menschenhass. In der Republik aber - nicht zuletzt auch in Nürnberg - war der Fall bald nahezu vollständig in Vergessenheit geraten. Angeblich, so war es über Oxners Mordzug durch Nürnbergs Nachtleben anfangs zu lesen gewesen, habe es sich bei der Tat um einen "Amoklauf" gehandelt.
Rechter Terror:"Ich hab die Welt nicht mehr verstanden"
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Brigitte Williams trägt den Ehering ihres ersten Mannes bis heute. Er wurde im Juni 1982 Opfer eines Neonazi-Terrorlaufs durch die Nürnberger Innenstadt. Über einen fast vergessenen Anschlag eines Rassisten.
Von Olaf Przybilla, Nürnberg
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