Ehemaliges Reichsparteitagsgelände:Was tun mit dem Nazi-Protzbau?

Ehemaliges Reichsparteitagsgelände: Stumme Besucher: Die Aufnahme zeigt den Innenraum der NS-Kongresshalle in Nürnberg. Was mit dem nie fertiggestellten Protzbau geschehen soll, will der Stadtrat im Dezember diskutieren.

Stumme Besucher: Die Aufnahme zeigt den Innenraum der NS-Kongresshalle in Nürnberg. Was mit dem nie fertiggestellten Protzbau geschehen soll, will der Stadtrat im Dezember diskutieren.

(Foto: Olaf Przybilla)

Für ihre Parteikongresse wollten die Nationalsozialisten mehr Platz in Nürnberg - also wurde ein Bau begonnen, größer als das Kolosseum in Rom. Seit 1945 fragt sich die Stadt, was sie damit anstellen soll.

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

Wie die Nationalsozialisten die Kongresse im Rahmen ihrer Parteitage in Nürnberg abgehalten haben, darüber gibt es ein recht gut überliefertes Bild. So viel ist jedenfalls klar: Mit Kongressen demokratischer Parteien hatten diese Veranstaltungen wenig gemein, die anwesenden Bonzen der mittleren NSDAP-Ebene fungierten eher als notwendige Staffage, um Beschlüsse von oben mit huldvoller Begeisterung entgegenzunehmen. Adolf Hitler sah den Zweck solcher Inszenierungen dann auch nicht darin, eine "mehr oder weniger geistreiche Diskussion" zu führen, das bitte nicht. Es ging vielmehr um den "Ausdruck jugendlicher vorwärtsstürmender Kraft". Ein Problem aber hatten die NS-Oberen. Um das alles entsprechend orchestrieren zu können, war die in Nürnberg existierende Halle auf dem Reichsparteitagsgelände, die Luitpoldhalle, zu eng. Etwas Neues, etwas Großes musste her. Das aber ist nie auch nur annähernd fertig geworden: die NS-Kongresshalle.

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