Menschenrechte :Auszeichnung für israelisch-palästinensische Initiative

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Die Stadt Nürnberg verleiht seit 1995 den Internationalen Menschenrechtspreis. Die Nürnberger Straße der Menschenrechte – im Bild die Lichtinstallation „Annäherung“ – erinnert an die Artikel der UN-Menschenrechtscharta. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Nürnberg verleiht zum 16. Mal den Internationalen Menschenrechtspreis. Diesmal wird eine Organisation ausgezeichnet, die sich für Versöhnung in Nahen Osten einsetzt. Die Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg reagiert mit deutlicher Kritik.

Von Olaf Przybilla

Die israelisch-palästinensische Initiative „Parents Circle – Families Forum“ wird mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 2025 ausgezeichnet. Das hat eine international besetzte Jury entschieden. Seit 1995 bringe das Forum israelische und palästinensische Familien zusammen, die durch den Nahostkonflikt ein Familienmitglied verloren haben, heißt es zur Begründung. Auch biete das Forum Bildungsprogramme und Aktivitäten zur Trauerbewältigung an. Gemeinsam setze man sich „für ein Ende des Blutvergießens“ ein und rufe zur Versöhnung auf. „Ihr Engagement für die Förderung gewaltfreier Lösungen des Konflikts ergibt sich aus der gemeinsamen Erfahrung des Verlustes“, erklärt Preis-Jury in ihrer Begründung.

Die Israelin Robi Damelin und der Palästinenser Bassam Aramin sollen die Auszeichnung im Namen der Initiative am 21. September 2025 im Nürnberger Opernhaus entgegennehmen, heißt es in einer Erklärung der Stadt. Die Nichtregierungsorganisation bestehe derzeit aus 750 Mitgliedern und agiere von zwei Büros aus: eines in Ramat Efal in Israel und eines in Beit Jala im Westjordanland. Der Preis unterstütze eine Initiative, die „sich vor Ort für Versöhnung und Dialog“ einsetze, sagt Marcus König (CSU), Oberbürgermeister von Nürnberg. König ist ebenso Mitglied der neunköpfigen Jury wie die Schauspielerin Iris Berben, die Juristin Kagwiria Mbogori sowie Hilal Elver, langjährige UN-Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf Nahrung.

Mit deutlicher Kritik an der angekündigten Preisverleihung an das Forum reagierte am Montag die Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg. In einer am Abend veröffentlichten Erklärung erklärte der Vorstand der Gemeinde, der Nürnberger Menschenrechtspreis und seine Gremien führten sich „mit dieser Entscheidung selbst ad absurdum“. Aus Sicht der Gemeinde sei das prämierte Forum „eine umstrittene israelische Kleinorganisation, die oftmals Betroffene und Opfer von Terrorismus gleichsetzt mit Personen, die im Kampf gegen genau diesen Terrorismus ums Leben kamen“. Der alle verbindende Wunsch nach Frieden in Israel und im Nahen Osten dürfe nicht dazu führen, dass Nürnberg mit dem Menschenrechtspreis „Irrwege“ beschreite. Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis sei eine etablierte und angesehene Institution: „Umso deutlicher sind wir als jüdische Gemeinde in Nürnberg von der diesjährigen Entscheidung für Parents Circle – Families Forum als Preisträgerin irritiert“, erklärte der Vorstand der Kultusgemeinde.

Nach Angaben der Stadt Nürnberg wird der Preis seit 1995 alle zwei Jahre an Personen vergeben, „die sich zum Teil unter erheblichen persönlichen Risiken für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen“. Der Satzung zufolge ist die Auszeichnung ein Symbol dafür, dass von Nürnberg, der einstigen Stadt der nationalsozialistischen Reichsparteitage und NS-Rassegesetze, „in Gegenwart und Zukunft nur noch Signale des Friedens und der Völkerverständigung ausgehen“. Im Jahr 2025 wird die renommierte Auszeichnung zum 16. Mal verliehen.

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