Prozess:Sieben Jahre Haft nach Mord an der Ehefrau

Ein 76-Jähriger hat seine Ehefrau im Schlaf erstickt und dies vor Gericht auch gestanden - nun ist der Mann wegen Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Grund für die verhältnismäßig geringe Haftstrafe ist die laut Urteil erheblich verminderte Schuldfähigkeit des Mannes, wie ein Gerichtssprecher am Freitag sagte. Nach Angaben eines Gutachters befand sich der Mann zur Tatzeit in einer depressiven Episode.

Der Mann hatte gleich zu Beginn des Prozess am Landgericht Nürnberg-Fürth gestanden, seine 74 Jahre alte Ehefrau im Juni des vergangenen Jahres im Schlaf mit einem Kissen erstickt zu haben. Anschließend soll der Senior versucht haben, sich selbst zu töten. Nach Angaben des Gerichts hatte der Mann bereits einen Abschiedsbrief verfasst. Die Möglichkeit eines gemeinsamen Todes sei Gesprächsthema zwischen den Eheleuten gewesen. Die Getötete war nach einem Schlaganfall seit längerer Zeit krank und hilfsbedürftig. Für das Rentnerehepaar waren Geldsorgen aufgrund von Schulden hinzukommen. Außerdem habe ein Umzug aus dem angemieteten Reihenhaus in Nürnberg unmittelbar bevorgestanden.

Sowohl der Verteidiger des Mannes als auch die Staatsanwaltschaft sahen das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt. Die Verteidigung hatte auf fünf Jahre Haft plädiert, die Staatsanwaltschaft auf 13 Jahre. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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