Kraftwerksbrand in Nürnberg:15 000 Menschen können wohl länger nicht wie gewohnt heizen

Brand in Nürnberger Kraftwerk

Rauchwolken stehen über dem Kraftwerk in Nürnberg.

(Foto: dpa)

Bei eisigen Temperaturen fällt in Nürnberg nach einem Brand ein Kraftwerk aus. Die Reparatur könnte Wochen dauern. Die Stadt bietet Ausweichquartiere.

Nach dem Brand in einem Großkraftwerk sind in Nürnberg bei Minusgraden 15 000 Menschen betroffen. Haushalten in größeren Wohnblocks wurde die Wärmeleistung am Dienstag zeitweise auf zehn bis 15 Grad gedrosselt. Andere Haushalte in den betroffenen Stadtteilen Röthenbach und Gebersdorf wurden aufgefordert, die Temperatur zum Heizen auf unter 15 Grad Celsius abzusenken, um das Netz zu entlasten.

Auch die Versorgung mit Warmwasser ist beeinträchtigt. Mit mobilen Heizgeräten in Schiffscontainergröße will der Anbieter nun dafür sorgen, dass der Zustand nur kurz andauert. Die Hilfe anderer deutscher Energieversorger sei "gigantisch", sagte Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender des Versorgers N-Ergie. Die Stadt Nürnberg hatte am Dienstagvormittag den Katastrophenfall ausgerufen.

In den Stadtteilen liegen auch zwei Seniorenheime sowie eine Klinik. Sie sollen separat versorgt werden. Die Wärmeversorgung sei stabil, teilte die Stadtverwaltung am Abend mit. "Es wird nach jetzigem Stand eine etwas kältere Nacht sein, aber keine frierende Nacht", sagte ein Sprecher des Energieversorgers N-Ergie. Demnach reicht die Leistung auch für die kältesten Stunden der Nacht zwischen vier und sechs Uhr morgens aus, für die frostige Minusgrade erwartet werden.

Für den Fall, dass es Bewohnern zu kalt wird, hat die Stadt vorsorglich 1100 Hotelbetten akquiriert. Mit finanzieller Hilfe der Stadt sollen die Zimmer lediglich 40 Euro kosten, sagte OB Marcus König. Falls Betroffene Verwandte aufsuchten, verstoße dies nicht gegen die Corona-Auflagen. In den Seniorenheimen war die Stimmung entspannt. "Wir haben die Wärme", sagte Geschäftsführerin Claudia Schwarm.

Was die nächsten Tage bringen, wisse man freilich nicht. Die Ursache für das Feuer im Kraftwerk des Betreibers Uniper ist noch unklar. Der Brand war im Kesselhaus von Block I ausgebrochen und hatte sich bis auf eine Höhe von 80 Metern ausgebreitet. 120 Einsatzkräfte, darunter die Höhenrettung, kämpften drei Stunden lang gegen die Flammen. Die Kriminalpolizei sucht nun nach der Brandursache. Zuvor müssten aber alle Glutnester gelöscht und das Gebäude abgekühlt sein. Auch sollten Fachleute die Statik überprüfen. Das betroffene Kraftwerk deckt bei kalten Temperaturen die Spitzenlast im Fernwärmenetz der N-Ergie ab. Der Deutsche Wetterdienst sagt für die kommenden Tage nächtliche Tiefstwerte von bis zu minus 13 Grad voraus.

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