Nach wenigen Minuten Reden platzt es aus ihm heraus: "Man kann es ja klipp und klar sagen! Er hat zehn Jahre wegen Vergewaltigung bekommen!" Klaus Senn (Namen aller Betroffenen geändert) hebt dabei die Arme, blickt in die Runde, also wolle er sagen: Und?! "Ja, Vergewaltigung, sagen die", schiebt seine Frau hinterher. "Genau!", sagt Klaus Senn. Das Paar sitzt Ende Oktober in Nürnberg in einem Eckzimmer, Typ Besprechungsraum, sechs Holzfurniertische sind im Halbkreis auf einen großen Monitor ausgerichtet. Dazu Brezen, Papierservietten, Kaffee aus der Thermoskanne. Klaus Senn hat eineinhalb Stunden anderen Eltern zugehört, jetzt ist er dran. Er will seinen Sohn lieber heute als morgen aus dem Knast holen. Das Gericht müsse ihn nochmal anhören! Er redet schnell und laut. Irgendwann haut er mit der Faust auf den Tisch.
Nürnberg:"Du bist dann die Mutter eines Verbrechers"
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Wenn ein Mensch ins Gefängnis muss, betrifft das oft nicht nur ihn, sondern eine ganze Familie. Wie gehen Eltern mit Belastung, Stigma und Wut um? In Nürnberg gibt es eine Gruppe, in der darüber gesprochen wird. Ein Besuch.
Von Clara Lipkowski, Nürnberg
Drogenskandal:Münchens dunkles Herz
Polizisten, die in Kokain-Geschäfte verstrickt sind, verbotener Party-Rausch im Privatclub, ein Wiesnwirt mit Existenzangst. Und ein Dealer, der auspackt, um sich selbst zu retten.
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