Süddeutsche Zeitung

Etatberatungen:Nürnberger Kunstvilla und Kunsthalle sind gerettet

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Die Stadt muss sparen - und will das nun auch tun. Zum Äußersten, der Schließung zweier Kunstmuseen, wird es aber nicht kommen. Andere Sparmaßnahmen bleiben.

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

Die mögliche Schließung zweier Kunstmuseen in Nürnberg hat für Aufsehen in Bayern gesorgt, die Sparbemühungen der Stadt ließen das Äußerste befürchten. Wenn der Stadtrat am Donnerstag zu den Etatberatungen zusammenkommt, steht dies aber offenkundig nicht mehr in Rede. Ein gemeinsamer Antrag von CSU, SPD und Grünen sieht stattdessen vor, die derzeitigen Konzeptionen der zwischenzeitlich bedrohten Häuser - Kunstvilla und Kunsthalle - auf den Prüfstand zu stellen.

Die Ausrichtung der beiden Häuser solle dahingehend geändert werden, "einmal im Jahr Ausstellungen für breite Bevölkerungsschichten mit regional oder überregional bekannten Künstlern in die Häuser" zu holen. Diese könnten dazu auch zusammenarbeiten. Ziel sei es, "eine deutliche Steigerung" der Besucherzahlen zu erreichen. Auch über "Eintrittspreissteigerungen" solle nachgedacht werden.

Auf der "Einsparliste zum Haushalt der Stadt Nürnberg 2023" bleibt indes die Reduzierung von Großveranstaltungen. Der Plan sei demnach, "den Zuschussbedarf für Großveranstaltungen zu reduzieren", indem zum Teil deren Umfang, Konzept und Rhythmus geändert wird. So soll die Blaue Nacht - der sommerliche Kunstparcour im Stadtzentrum - künftig nur noch alle zwei Jahre ausgerichtet werden. Das Silvestival, ein Kunstfestival in der Silvesternacht, muss "komplett kostendeckend stattfinden oder wegfallen". Sowohl Bardentreffen als auch Klassik-Open-Air sollen dagegen unverändert weiter bestehen bleiben, also alljährlich stattfinden. Allerdings ebenfalls mit dem Ziel, künftig "höhere Erträge" zu erzielen. Der Sparliste zum Opfer fallen soll dagegen einer der beiden Bücherbusse.

Auf der Liste finden sich auch zahlreiche Posten, die mit Kultur nichts zu tun haben. So will die Stadt jährlich 430 000 Euro einsparen, indem "Umfang der Gästebewirtung und Öffentlichkeitsarbeit" reduziert werden, die Budgets sollen pauschal um 30 Prozent eingedampft werden. Auch sollen die Gebühren bei Nürnberger Märkten angehoben und die bereits beschlossene Reaktivierung von nicht im Betrieb befindlichen öffentlichen Brunnen zeitlich gestreckt werden.

Der Haushalt der Stadt Nürnberg war 2022 nur noch unter Auflagen von der Regierung von Mittelfranken bewilligt worden. So wurde die Stadt angehalten, keine weiteren zusätzlichen großen und dauerhaften konsumtiven Ausgaben zu beschließen. Die Stadt kippte daraufhin die Pläne für ein "365-Euro-Ticket für Jedermann" und ermächtigte den Kämmerer Harald Riedel (SPD), für 2023 entsprechende Sparmaßnahmen zu erarbeiten. Die Regierung hatte mit Blick auf künftige Etats von der Stadt gefordert, die Ausgaben zu reduzieren, statt immer neue Schulden aufzunehmen.

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