Körperverletzung, Raub, Drogen und Diebstahl – Polizei und Staatsanwaltschaft haben 13 junge Männer verhaftet, die rund um den Nürnberger Hauptbahnhof zahlreiche Verbrechen begangen haben sollen. Die Ermittler legen den Verdächtigen im Alter von 17 bis 27 Jahren nach eigenen Angaben allein 70 Taten im Mai und Juni zur Last. Gegen weitere 20 Verdächtige laufen die Ermittlungen demnach noch.
Die Männer wohnten laut der Polizei in verschiedenen Gemeinschaftsunterkünften im gesamten nordbayerischen Raum und könnten für weitere Straftaten im Freistaat verantwortlich sein. Bei den Taten in Nürnberg sollen die Verdächtigen in größeren Gruppen in unterschiedlicher Zusammensetzung, aber auch allein unterwegs gewesen sein. Die Polizei gehe deshalb nicht von verfestigten Bandenstrukturen aus, sagte ein Sprecher der SZ. Die Verdächtigen seien nach der Begehung verschiedener Taten einzeln festgenommen worden und nicht wie in anderen Fällen zeitgleich in einer konzertierten Aktion.
Bei allen Männern handele es sich um Personen, die bereits vorher polizeilich in Erscheinung getreten seien. Sie sollen vordergründig Eigentumsdelikte begangen, also Opfer bestohlen und ausgeraubt haben. Dabei sei es zu körperlichen Übergriffen und Verletzungen gekommen.
Die mutmaßlichen Taten begingen die Männer den Ermittlungen zufolge rund um den Hauptbahnhof, den Nah- und Autoverkehrsknotenpunkt Plärrer und am Frauentorgraben. Der Nürnberger Hauptbahnhof gilt seit langem als Kriminalitätsschwerpunkt. Zusätzliche Polizeistreifen und mehr Videoüberwachung sollen dort inzwischen für mehr Sicherheit sorgen.
Kriminalität:Wer hat Angst vorm Hauptbahnhof?
An kaum einem deutschen Hauptbahnhof gibt es mehr Gewalttaten als in Nürnberg. Aber empfinden die Menschen es hier wirklich als so gefährlich, wie es die Statistik hergibt? Ein Freitagabend zwischen Furcht und Gleichmut.
Im Frühjahr hatte die Polizei über die ohnehin hohen Zahlen hinaus einen weiteren, dem Sprecher zufolge „heftigen“ Anstieg der Straftaten in der Umgebung festgestellt. Die Opfer gaben dabei übereinstimmende Beschreibungen der Tatverdächtigen zu Protokoll, woraufhin die Polizei eine Ermittlungskommission gründete. Aufgrund der Ermittlungsergebnisse und der verstärkten Polizeipräsenz sei nun ein massiver Rückgang der Straftaten wie Körperverletzung oder Diebstahl verzeichnet worden, hieß es von Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Zahlen seien auf das zuletzt normale Niveau zurückgekehrt, sagte der Polizeisprecher.