Süddeutsche Zeitung

Nürnberg:Fliegerbombe entschärft

"Freier Zugang zum Christkindlesmarkt ist gewährleistet:" Die Fliegerbombe in Nürnberg ist gegen Mittag entschärft worden. Sie bereitete dem Sprengmeister keine großen Sorgen - anders als der Blindgänger in München vor über einem Jahr.

Die in Nürnberg gefundene Fliegerbombe ist am Mittwochmittag erfolgreich entschärft worden. Sprengmeister Michael Weiß brauchte zum Entfernen der beiden Zünder an den Enden der etwa einen Meter langen und zehn Zentner schweren Bombe rund eine Stunde, wie die Stadt mitteilte. OB Ulrich Maly sagte: "Freier Zugang zum Christkindlesmarkt ist gewährleistet."

Anders als der Blindgänger in München, bei dessen kontrollierter Sprengung im August 2012 ein Millionenschaden entstanden war, hatte die Nürnberger Bombe mechanische Zünder. Sie war bei Bauarbeiten in unmittelbarer Nähe des Nürnberger Hauptbahnhofs gefunden worden, der wegen der Entschärfung ebenso wie der zentrale Busbahnhof und die umliegenden Straßenzüge evakuiert wurde.

Das Evakuierungsgebiet war in den Morgenstunden komplett geräumt worden. Etwa 1300 Anwohner, die in der Nähe des Hauptbahnhofs wohnen, mussten sicherheitshalber ihre Wohnungen und Geschäfte verlassen. Auch die Hotels in der Bahnhofstraße wurden evakuiert. "Es ist alles planmäßig gelaufen", sagte Feuerwehr-Sprecher Stephan Gräser.

Nur eine Frau hatte sich partout geweigert, ihre Wohnung zu verlassen und sich darin verbarrikadiert. Polizisten stiegen deswegen durch das Fenster ein und hätten die Damen schließlich "durch gutes Zureden" doch noch dazu bewegen können, ihr Haus zu verlassen. Zwei Männer mussten mit der Feuerwehr-Drehleiter von einem Hoteldach geholt werden, sie hatten sich offenbar die Bombenentschärfung von oben anschauen wollen.

Zum Schluss verließen auch sämtliche Einsatzkräfte die betroffenen Straßenzüge, wie die Stadt mitteilte. Auch der Luftraum über der Fundstelle wurde in einem Radius von 850 Metern gesperrt.

Insgesamt werden im Lauf des Tages etwa 20.000 Menschen von Verzögerungen betroffen gewesen sein, vermutete ein Bahnsprecher am Morgen. Meistens handle es ich aber nur im Minuten, da die Umleitungen gut funktionierten.

Seit zehn Uhr ist der Bahnverkehr stillgelegt. Hunderte Züge wurden umgeleitet. Neben der Bewohnern mussten sich auch Touristen, die etwa den Nürnberger Christkindlesmarkt besuchen wollten, auf massive Verkehrsprobleme einstellen. Insgesamt waren mehr als 500 Kräfte von Polizei, Bundespolizei, Technischem Hilfswerk, Feuerwehr und von den Rettungsdiensten im Einsatz.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1840776
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa/kaa/prz/olkl/bica/tba/ratz
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.