Nürnberg:Ein Philosoph kämpft gegen die Sanierung der Zeppelintribüne

Zeppelintribüne in Nürnberg

Hitlers gigantisches Bauwerk bröselt. Es ist umstritten, ob es sinnvoll ist, für den Erhalt der Zeppelintribüne 70 Millionen Euro auszugeben.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Weil er will, dass aus dem maroden Nazi-Bau eine Gartenlandschaft werden soll, sammelt Reinhard Knodt Unterschriften. 140 Autoren, Künstler und Architekten haben schon unterschrieben.

Von Olaf Przybilla

Die Stadt Nürnberg will mit Unterstützung von Bund und dem Land Bayern die marode Zeppelintribüne auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände für insgesamt 73 Millionen Euro sanieren. Doch jetzt formiert sich Widerstand dagegen: Der Berliner Philosoph und Schriftsteller Reinhard Knodt sammelt Unterschriften von Autoren, Architekten und Künstlern, die dafür werben, das Areal stattdessen in eine Gartenlandschaft zu verwandeln.

Unterschrieben haben Knodts Aufruf bislang 140 Intellektuelle, darunter die Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger, Hans Christoph Buch und Tanja Kinkel. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung fordert Knodt mehr Mut von den Verantwortlichen. Ziel könne nicht die "Ausweitung schon existierender Betroffenheitskultur" sein. Marode Kalkplatten auf der ehemaligen Hitlertribüne mit neuen Steinen zu ersetzen, halte er für einen "absurden Aufwand".

Der Philosoph wirbt dafür, die brüchige Tribüne stattdessen mit geringen Mitteln zu sichern, Hohlräume mit Sand oder Beton zu befüllen und das gesamte Areal mit Bäumen zu bepflanzen. Vorbild für seinen Alternativplan sind die "Gärten der Welt" in Berlin-Marzahn, wo diverse Gartenanlage aus aller Welt miteinander verbunden sind.

Das wäre, findet Knodt, auch "ein schönes Symbol" fürs frühere NS-Areal in Nürnberg. Bevor die Nazis dieses in ihr Parteitagsgelände verwandelt hatten, wurde das Gebiet um den Dutzendteich als Landschaftspark genutzt.

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