Süddeutsche Zeitung

Nürnberg:Ein ÖPNV-Ticket für Franken

Verkehrsminister lässt einen Großverbund prüfen

Von Johann Osel, Nürnberg

Der Freistaat strebt für ganz Franken und auch Teile der Umgebung einheitliche Tickets und Preise im Öffentlichen Nahverkehr an. Dazu müssten möglichst alle Landkreise und kreisfreien Städte den Verkehrsverbünden Großraum Nürnberg (VGN) und Mainfranken (VVM) beitreten, teilte Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) am Freitag in Nürnberg mit. Für zunächst 13 Kommunen in Ober- und Unterfranken sowie den oberpfälzischen Kreis Tirschenreuth übernehme nun der Freistaat etwa 90 Prozent der Kosten zweier Grundlagenstudien. Mit diesen Untersuchungen soll geprüft werden, ob ein Beitritt für die Kommunen zu den Verkehrsnetzen sinnvoll und wirtschaftlich ist. Mit Ergebnissen sei 2022 zu rechnen, der Freistaat zahlt für die Studien insgesamt 3,7 Millionen Euro.

"Wir wollen, dass die weißen Flecken auf der Verbundlandkarte nach und nach verschwinden", so Reichhart. "Sollten sich am Ende alle Kommunen für einen Beitritt entscheiden, wäre in Zukunft ganz Franken mit leistungsfähigen Verbünden abgedeckt. Für die Fahrgäste bedeutet das: einheitliche Tickets, einheitliche Preise und eine enorme Verbesserung der Mobilität gerade im ländlichen Raum." Den Beitritt zum VGN wollen nach Angaben des Verkehrsministeriums die Landkreise Coburg, Hof, Kronach, Kulmbach, Tirschenreuth, Wunsiedel sowie die Städte Coburg und Hof prüfen. In Unterfranken beabsichtigen das die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld sowie die Stadt Schweinfurt. Vor dem Beitritt müssten unter anderem die genauen Kosten bekannt und die Aufteilung der Einnahmen im neuen Verbund geregelt werden. Die Voraussetzungen hierfür schaffe man mit der Studie, erklärte der Minister.

Erst kürzlich hatte Reichhart ebenfalls einen Förderbescheid für eine Grundlagenstudie an zehn Kommunen in Oberbayern übergeben, die einen Beitritt zum Münchner Verbund prüfen lassen wollen. Ziel der Staatsregierung sei es, nach und nach Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern einem Verbund anzugliedern. Fahrgastvertreter und Landtagsopposition hatten in der Vergangenheit immer wieder auf Defizite bei der Struktur hingewiesen, zum Beispiel die SPD sprach von einem "Flickenteppich".

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Quelle:
SZ vom 14.12.2019
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