Nürnberg:Bewährungsstrafe für Youtuber "Drachenlord" ist rechtskräftig

Nürnberg: Der Youtuber "Drachenlord" bei Prozessbeginn vor dem Amtsgericht.

Der Youtuber "Drachenlord" bei Prozessbeginn vor dem Amtsgericht.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Das Landgericht Nürnberg hatte den Videoblogger aus Mittelfranken unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Die Revision gegen das Urteil wurde nun zurückgenommen.

Die Bewährungsstrafe für den Youtuber "Drachenlord" wegen gefährlicher Körperverletzung und anderer Straftaten ist rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft in Nürnberg zog die Revision gegen das Urteil zurück, wie Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke am Dienstag sagte. Das Landgericht in Nürnberg hatte den Videoblogger im März zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt, weil er unter anderem einen Mann mit einer Taschenlampe attackiert und einen anderen mit einem Stein beworfen hatte.

Der "Drachenlord" Rainer Winkler streitet sich seit Jahren mit seinen Gegnern im Internet. Immer wieder tauchten diese in der Vergangenheit vor seinem Haus im mittelfränkischen Dorf Altschauerberg auf, um ihn zu provozieren. Nach gegenseitigen Beschimpfungen wurde der Youtuber in mehreren Fällen handgreiflich, was er vor Gericht auch zugab. Das Amtsgericht Neustadt an der Aisch hatte ihn in erster Instanz im vergangenen Oktober zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Dagegen hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung Berufung eingelegt.

Das Urteil des Landgerichts in der Berufsverhandlung fiel dann deutlich milder aus, als die von der Staatsanwaltschaft geforderten zwei Jahre und drei Monate Haft. Dennoch sei die Staatsanwaltschaft nach der gründlichen Prüfung der schriftlichen Urteilsgründe nun zu dem Schluss gekommen, dass eine Revision unter dem Strich nicht lohne, sagte Gabriels-Gorsolke. Der Youtuber hat sein Haus in Altschauerberg inzwischen verkauft und ist weggezogen. In dem Dorf ist es seitdem ruhig geworden.

Auch gegen sogenannte Hater, Antifans von Winkler, hatte es in der Vergangenheit immer wieder Verfahren gegeben. Ein Mann war zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er die Feuerwehr zu Winklers Haus geschickt hatte - und wegen anderer Verbrechen; er hatte Rainer Winkler Kinderpornografie unterjubeln wollen.

Der "Drachenlord" macht indes weiter auf Youtube. Zuletzt hat er Videos von unterwegs gepostet und einen Podcast begonnen, in dem er ankündigt, in mehreren Folgen über sich seit seiner Kindheit erzählen zu wollen. Demnach überlegt er auch, ein Buch über sich zu schreiben.

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